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Piratenpartei zur Homöopathie: Umfrage und engagierte Diskussion im Webforum der Partei.

Von Bjoern Bendig | 14.November 2011

Die Piratenpartei ist nach ihrem eindrucksvollen Wahlergebnis von 8,9 Prozent bei der Berliner Landtagswahl bundesweit bekannt und wird bereits jetzt als durchaus respektable politische Kraft eingeschätzt. Die Partei mit dem jüngsten Altersdurchschnitt in der Bundesrepublik Deutschland steht für ein grundsätzlich anderes Konzept von Politik, in dem Transparenz von zentraler Bedeutung ist: Dem Konzept des „gläsernen Menschen“ setzt die Piratenpartei die Forderung nach einem „gläsernen Staat“ entgegen. „Um dies zu erreichen, müssen neue Wege gefunden werden, die der aktuellen Situation gerecht werden. Ein Weg besteht darin, mehr direktdemokratische Einflussmöglichkeiten auf die Politik durch den Bürger zu schaffen“, schreibt die Piratenpartei auf ihrer Homepage. Digitale Technologie und Kommunikationsmittel spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Und was hat das mit Homöopathie zu tun?

In den thematisch vielfältigen Diskussionsforen der Piratenpartei geht es auch um Homöopathie. Die Piraten wenden ihre Forderung nach Transparenz zu allererst bei sich selbst an, Diskussionen können zu weiten Teilen auch von Nicht-Parteimitgliedern gelesen und mit eigenen Beiträgen beantwortet werden. Buchstäblich jeder kann so auf die politische Willensbildung der Partei Einfluss nehmen – auch ohne Argumente, über die Umfrage-Funktionen der Seiten. Diese neue politische Diskussionskultur zeigt schnell:

Aufklärung und vor allem die Glaubwürdigkeit von Informationen sind der Schlüssel zum Erfolg im Informationszeitalter.

Denn pauschale Werturteile wie „Homöopathie ist Quacksalberei“ oder die falsche Tatsachenbehauptung, es gebe keine wissenschaftlichen Belege zur Wirksamkeit der Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus, sind auch im Diskussionsforum der Piratenpartei zur Homöopathie anzutreffen.

Volker Schendel, Journalist und Ministerialrat a.D. aus Hannover, hatte die Debatte mit seiner Forderung angestoßen, die „Gleichberechtigung der Homöopathie im Gesundheitswesen“ in das Parteiprogramm der Piraten aufzunehmen. Dabei bezog sich Schendel u. a. auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 6. Dezember 2005 mit dem Leitsatz: „Es ist mit den Grundrechten […] nicht vereinbar, einen gesetzlich Krankenversicherten, für dessen lebensbedrohliche oder regelmäßig tödliche Erkrankung eine allgemein anerkannte, medizinischem Standard entsprechende Behandlung nicht zur Verfügung steht, von der Leistung einer von ihm gewählten, ärztlich angewandten Behandlungsmethode auszuschließen, wenn eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf Heilung oder auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf besteht.“

Die vielseitigen Reaktionen auf Schendels Beitrag zeigten, dass es einen Mangel an fachlich fundierten Informationen zur Homöopathie in der Debatte gibt, die an dieser Schnittstelle einer „neuen Internet-Demokratie“ gebraucht und artikuliert werden müssen.
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Sie haben Sympathie für politische wie wissenschaftliche Debatten zur Homöopathie?

Dann bringen Sie sich in die Debatte der Piratenpartei ein – vielleicht nicht nur zum Thema Homöopathie. Direkt einsteigen in die Diskussion über die Gleichstellung der Homöopathie im Gesundheitswesen können Sie ganz leicht unter: Forum Piratenpartei: öffentliche Diskussion Homöopathie. Klicken Sie oben links auf „Registrieren“, stimmen Sie den Nutzungsbedingungen zu, wählen sie frei Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort aus, geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und bestätigen Sie Ihre Eingaben.
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Kommentare sind im DZVhÄ Homöopathie.Blog herzlich willkommen, wenn die auf der Seite Über dieses Blog angegebenen Spielregeln (Netiquette, Angabe von Vorname und Nachname, echte Identität) eingehalten werden.

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Themen: DZVhÄ Homöopathie.Blog | 16 Kommentare »

16 Kommentare to “Piratenpartei zur Homöopathie: Umfrage und engagierte Diskussion im Webforum der Partei.”

  1. Thomas Göttgens schreibt:
    14th.November 2011 um 15:51

    Ihr bellt am falschen Baum hoch „Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder, die keine Parteimitglieder sein müssen. Diese Meinungen sind keine offiziellen Aussagen der Piratenpartei Deutschland.“

    Piraten reagieren übrigens äußerst allergisch auf Astroturfing und Indokrinationsversuche. Ein geballtes Auftreten in diesem Forum dürfte das Gegenteilige von dem bewirken, was bezweckt wird.

    Oder um es mal platt zu sagen: Geht sterben.

    Anmerkung der Redaktion:
    Thomas Göttgens ist Pressesprecher der Piratenpartei Aachen und Städteregion Aachen

    http://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Presse

  2. Bjoern Bendig schreibt:
    15th.November 2011 um 15:40

    @ Göttgens:

    1. Belle ich generell nicht – wie auch meine Artikel nicht.

    2. Behauptet der Artikel nicht, Foreneinträge seien offizielle Politik der Piratenpartei. – Im Gegenteil: Der Screenshot im Artikel zeigt Ihren vermeintlichen Einwand bereits eins zu eins korrekt an.

    3. Handelt es sich bei diesem Artikel um einen Beitrag zur demokratischen Diskussionskultur. Und Ärzte des DZVhÄ (und andere) könnten ihr Fach- und Expertenwissen in die Diskussion im Forum der Piratenpartei einbringen – was ich für sinnvoll und erforderlich halte. Nicht zuletzt, um augenscheinlich bestehende Vorurteile zu erkennen. Denn hier geht es nicht um, wie von Ihnen behauptet, Zitat: „Astroturfing und Indokrinationsversuche“.

    4. Möchte ich Ihnen Gelegenheit geben, Ihren Imperativ, Zitat: „Geht sterben“, zu relativieren. Oder ist der etwa im Wortsinn aufzufassen?

    Meine Fragen an Sie als Pressesprecher, Herr Göttgens: Lehnen Sie und die Piratenpartei auch Fachinformationen anderer Berufs- und Fachverbände auf diese Art ab? Auf welcher informationellen Grundlage möchten Sie dann politische Entscheidungen treffen?

  3. Thomas Göttgens schreibt:
    15th.November 2011 um 20:10

    @Bendig

    ich mag einer der 4 Mitglieder des Presseteams der Piraten in der Städteregion Aachen sein, den Beitrag habe ich aber ausdrücklich als einfaches Parteimitglied verfasst, was meine angegebenen Kontaktdaten auch deutlich gemacht haben sollten. Insofern befremdet mich diesen ‚Anmerkung der Redaktion‘ und mir drängt sich der Eindruck auf, dass hier etwas als offizielle Aussage hingestellt werden soll was definitiv nicht so gemeint war.

    Jetzt zum eigentlichen Inhalt:

    1. ‚Am falschen Baum bellen‘ ist eine gängige Redewendung, die sagt, dass man mit seinem Anliegen an die falsche Stelle geraten ist. Nicht mehr und nicht weniger habe ich damit ausdrücken wollen.

    2. In der Vergangenheit ist oft der Eindruck entstanden, dass Forumsbeiträge eben doch Parteimeinung seien, deshalb noch mal die Klarstellung.

    3. Ich habe Ihnen bereits telefonisch erklärt, dass für mich der Eindruck entstand, Sie würden hier Ihre Leser gezielt ‚bei uns vorbeischicken um Stimmung zu machen‘. Weiterhin habe ich in meiner E-Mail im Nachfassen zum Ausdruck gebracht, dass ich es befremdlich finde, dass hier auf dem Blog keiner der zweifelsohne zahlreich vorhandenen Kommentare veröffentlicht wird, im referenzierten Forum die Diskussion aber mittlerweile zig Seiten in teilweise unterirdischem Diskussionston enthält. Ich nenne das nicht politische Willensbildung sondern ‚Öl ins Feuer gießen‘ und die Art und Weise, wie Sie hier unser freundliches Telefonat verdrehen, bestätigt mich in dieser Ansicht.

    4. „Geht sterben“ ist ebenfalls eine feststehende Ausdrucksweise, gerade unter jungen Leuten in der Netzkultur. Ich überlasse dem geneigten Leser, per Google die Bedeutung zu ermitteln. Ein Tipp: Nicht gemeint ist hier das Ableben des Diskussionspartners.

    Ihre abschließende Frage möchte ich wie folgt beantworten: Wir sind generell offen für Input von allen Seiten, reagieren aber auf Grund unseres Wertesystems allergisch auf mehr oder weniger offene Versuche, uns für den jeweiligen Standpunkt einzunehmen. Lobbyismus lehnen wir auf Grund unseres Wertgefüges generell ab. Da die Entscheidungen über Wahl- und Grundsatzprogramm bei uns bei der Landes- bzw. Bundesmitgliederversammlung liegt, ist auch jeder Pirat individuell in der Wahl der Informationsquellen, auf die er seine Entscheidung gründet. Im Zeitalter des globalen Wissensaustausches und der zunehmenden Verbreitung von Open Access Papers ist das auch nicht mehr schwer.

  4. Michael Niegel schreibt:
    15th.November 2011 um 20:28

    Hallo Herr Bendig,

    ich bin über eine mailingliste der NRW-Piraten auf Ihren Artikel gestoßen.

    Sie schreiben in Ihrem Artikel, dass es wissenschaftliche Belege für die Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus gäbe.

    Könnten Sie so freundlich sein und hierzu ein oder zwei publizierte wissenschaftliche Artikel benennen?

    Vielen Dank.

    Dr. Michael Niegel, Augenarzt

  5. DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    16th.November 2011 um 08:44

    Hallo Herr Dr. Niegel,

    im folgenden Beitrag von Björn Bendig finden Sie Antworten auf Ihre Fragen: http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=2737

    Zitat aus dem Text:
    „Nach dem derzeitigen Stand kann die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel unterstellt werden bei Heuschnupfen, lebensbedrohlichem Durchfall bei Kindern, Weichteilrheuma, Darmlähmung nach Operation und Atemwegsinfektionen. – Dagegen muss angenommen werden, dass bei der Behandlung von Muskelkater, Warzen und Spannungskopfschmerzen oder Migräne der Arzneimitteleffekt nicht über einen Placeboeffekt hinausgeht. Für die allermeisten Erkrankungen ist der heutige Wissensstand aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend, um eine Beurteilung abgeben zu können.“

    Beim Fibromyalgiesyndrom ist die Evidenz der Homöopathie übrigens so groß, dass die Homöopathie als erweiterter Therapieansatz in die AWMF Leitlinien aufgenommen wurde. Siehe hierzu das folgende Interview mit Frederik Betsch, Pressesprecher der Carstens-Stiftung:

    http://www.cam-media-watch.de/?p=453

    Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat 2008 übrigens eine Experten-Anhörung zum Thema „Komplementärmedizin“ veranstaltet:
    http://bit.ly/CAM_Die_Gruenen

    Diese diente dem Ziel, sich zum Thema „Evidenzbasierte Komplementärmedizin“ sachkundig zu machen und hier das vorhandene wissenschaftliche Meinungsspektrum zu erfassen.

    Meine Meinung:
    1. Es schadet nicht, wenn man zu spezifischen Themen und Fragestellungen neben einer MEINUNG auch ein Mindestmaß an FACHWISSEN hat. 2. Rund um kontrovers diskutierte medizinwissenschaftliche Themen macht es Sinn, das gesamte vorhandene WISSENSCHAFTLICHE MEINUNGSSPEKTRUM anzuhören.

    Ihre freundliche Frage betrachte ich vor diesem Hintergrund als sehr guten Ansatz, um den Gedankenaustausch hier zu versachlichen und neben MEINUNG auch WISSEN zu erschließen.

    Viele Grüße

    Claus Fritzsche
    Redaktion DZVhÄ Homöopathie.Blog

    P.S. Der folgende Beitrag beleuchtet (am Beispiel Journalismus), wie man konstruktiv und professionell mit wissenschaftlichen Kontroversen umgehen kann:
    http://www.cam-media-watch.de/?p=369

  6. Bjoern Bendig schreibt:
    16th.November 2011 um 10:45

    Danke für Ihre Klarstellungen, Herr Göttgens.

    1. Thema: Homöopathieforschung
    Ich versuche nicht, wie Sie schreiben, Sie oder die Piratenpartei für einen bestimmten Standpunkt einzunehmen. Ich möchte informieren. Schön wäre es, wenn Sie, Herr Niegel und weitere Leser auf die Übersicht wissenschaftlicher Publikationen zur Homöopathieforschung antworten. Insbesondere interessiert mich, wie hier die Bedeutung der Versorgungsforschung gewichtet wird.
    http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=2737
    Sie können, falls Sie ins Detail gehen möchten, auch sämtliche Studien zur Homöopathieforschung (und anderen komplementärmedizinischen Verfahren) hier finden: http://www.cam-quest.org

    Und hier das 2. Thema: Artikel 5 GG
    Sie behaupten, der DZVhÄ wolle seine „Leser bei Ihnen vorbeischicken, um Stimmung zu machen“ und nutzen die Metapher „Öl ins Feuer gießen“. Woher nehmen Sie diese Perspektive? Das im Artikel verlinkte Forum der Piratenpartei ermöglicht es dem Bürger – und das ist doch ein zentrales Anliegen – seine Meinung zu äußern. Wenn die Piratenpartei als basisdemokratische und transparente Partei antritt und dieses Forum selbst anbietet, wieso sind dann einige Meinungen (pro Homöopathie) in diesem Forum von Ihnen augenscheinlich nicht erwünscht? Gilt Artikel 5 GG in Ihrem Forum nicht für jeden?

    Ihnen wird zu viel in Ihrem Forum und zu wenig auf unserem Blog diskutiert? Dann weisen Sie dort gerne auf diese Debatte hin. Jeder, der die oben genannten Kommentarregeln einhält, kann hier veröffentlichen. „Ich bin dankbar für die schärfste Kritik, solange sie nur sachlich bleibt“ (Otto von Bismarck).

    Persönliche Anmerkung @Göttgens: Freundlichkeit und Härte in der sachlichen Auseinandersetzung sind für mich keine Gegensätze. Vielmehr spricht diese Synthese für eine konstruktive und progressive Kommunikation. Ich würde mich freuen, wenn Sie Sympathie für diese Haltung entwickeln. Am Telefon bin ich derselben Meinung. Sie sprechen von „verdrehen“? – Sie werden hier in Ihrem eigenen Wortlaut veröffentlicht.

    Für Journalisten: Schweizer Presserat rügt falsche Tatsachenbehauptungen zur Homöopathieforschung
    Der Schweizer Presserat hat am 19. April dieses Jahres in einem Urteil festgehalten, dass die Tatsachenbehauptung, es gebe keine Studien, die die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien beweise, sachlich falsch ist:
    „Mit der Veröffentlichung der Behauptung im Editorial hat ‚Das Magazin‘ die Ziffern 1 und 3 – Wahrheit und Entstellung von Tatsachen – der ‚Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten‘ verletzt“, so der Presserat. Der umstrittene Satz sei insofern relevant, als er im Kontext der politischen Auseinandersetzung über die Wirksamkeit der Homöopathie stehe. Schließlich sei die Unrichtigkeit für die Leser nicht erkennbar.
    http://www.dzvhae.com/portal/pics/abschnitte/300511121023_homoeopathische_nachrichten_dzvhae_mai_2011.pdf

  7. Tim Herbst schreibt:
    16th.November 2011 um 13:56

    Mich würde wirklich brennend interessieren, was die versammelte „Fachschaft“ der Homöopathen der hier https://blog.piratenpartei-nrw.de/logos/2011/11/16/piratenpartei-und-homoopathie/ am Ende verlinkten Beurteilung (pdf-Anhang) entgegenzusetzen hat. Ich bin für neue wissenschaftliche Erklärungsversuche oder auch Widerlegungen meiner Argumente aufgeschlossen und würde die gerne in mein Dokument einbringen. Bin gespannt, ob was kommt.

  8. Holger Kipp schreibt:
    16th.November 2011 um 14:18

    Zum Thema Homöopathie möchte ich nur folgendes anbringen:

    http://web.archive.org/web/20071022035056/http://www.promed-ev.de/modules/wfsection/article.php?articleid=3

    http://www.cdkev.de/aufsaetze_vortraege/sonstiges/marburger_ek/marburger_ek.htm

    Bislang ist mir keine Studie bekannt, die eine Wirksamkeit der Homöopathie über einen Placebo-Effekt hinaus belegt hätte.

    Das Thema Homöopathie ist damit für mich erledigt.

    EOD.

  9. volkerschendel schreibt:
    16th.November 2011 um 15:20

    Hallo in die Runde,

    das einzige, was zählt, ist das ehrliche Bemühen,die zugrundeliegenden Zusammenhänge ehrlich anzuschauen.

    Mit dieser Dokumentation

    http://www.vgm-verlag.de/dokumentation.htm

    wurde 1992 ein erster Versuch unternommen.

    Aber wirklich fairer Umgang mit Homöopathie steht immer noch aus.
    Darum sich zu bemühen, ist des Schweiß der Redlichen wert.

    Glücklicherweise gibt es Leute wie Prof. Dr. Walach und Dr. Kiene mit ihrer Forschung

    Institut für angewandte Erkenntnistheorie
    und medizinische Methodologie e. V.

    http://www.ifaemm.de/index.html

    Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach

    http://www.europa-uni.de/de/forschung/in…index.html

    die einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung leisten.

    Jetzt zum Freien Journalisten verwandelt, bin ich auch als Neupirat (seit Okt. 2011 Mitglied der Piratenpartei) sehr viel freier, meinen Beitrag zu leisten-auch in der Tradition von Dr. Buchleitner, Dr. Schlebusch und der Hufelandgesellschaft für Gesamtmedizin.

    Volker H. Schendel
    Ministerialrat a. D.

  10. volkerschendel schreibt:
    16th.November 2011 um 15:23

    Hier nochmal der link zu Prof. Walach:

    http://www.europa-uni.de/de/forschung/institut/institut_intrag/forschung/Prof__Harald_Walach/index.html

    Volker H. Schendel

  11. Bjoern Bendig schreibt:
    16th.November 2011 um 16:54

    Zum Thema: Artikel 5 GG
    Mario Tants, Pressesprecher der Piratenpartei in Bremen Bremerhaven hat mich angerufen und zu der relevanten Frage Stellung bezogen, die zu Beginn der Kommentare entstanden ist: Gilt Artikel 5 GG in den Internetforen der Piratenpartei nicht für jeden?
    „Ich bin dafür in die Piratenpartei eingetreten, dass der Artikel 5 Grundgesetz ein unveräußerliches Menschenrecht ist. Die freie Meinungsäußerung ist selbstverständlich die Grundlage meines Tuns. In Foren der Piratenpartei können auch Menschen Ihre Meinung vertreten, die sich für Homöopathie aussprechen. Das ist nicht zu diskutieren.“
    Zum Thema Homöopathie sagt Tants:
    „Sie haben bei uns einen Diskussionsprozess angestoßen. Wir haben uns mit dem Thema beschäftigt und werden den Artikel als Anregung nutzen, um das Thema Homöopathie bei uns in Bremen zu diskutieren. Die Piratenpartei hat zur Zeit keine offizielle politische Haltung zur Homöopathie.“

    Christian Hufgard, Pressesprecher der Piratenpartei in Hessen, fand deutliche Worte per Mail:
    Es sei „zutreffend, dass Aufrufe wie der von Ihnen getätigte, bei Piraten im Allgemeinen sehr heftige Reaktionen hervorrufen. Trotz allem, wollen wir uns für seine (Anm. der Redaktion: Thomas Göttgens, Pressesprecher der Piratenpartei Aachen Städteregion Aachen) Entgleisung entschuldigen. Was wir jedoch festhalten können ist, dass es im Bereich der Homöopathie in der Mehrheit der Fälle Studien gibt, die die Wirkungslosigkeit der ‚Medikamente‘ belegen. Nur in wenigen Fällen schneiden homöopathische Präparate besser als Placebos ab. Die Lehre, dass ein Wirkstoff durch Verdünnung potenter wird, scheint uns bisher nicht plausibel zu sein. Die Piratenpartei Deutschland vertritt bisher aber keine offizielle Meinung zu diesem Thema.“

    Als persönlichen Kommentar, nicht in seiner Funktion als Pressesprecher, schreibt Hufgard weiter:
    „An dieser Stelle möchte ich auch noch einen persönlichen Kommentar abgeben: In der in Deutschland häufig verwendeten Dosierung D6 ist nachweisbar Wirkstoff vorhanden. Hier ist also kein Glaube an die Potenzierung notwendig, es werden schlicht und ergreifend altbekannte Heilpflanzen verwendet. Diese zu verwenden ist im Einzelfall sinnvoll und ich ziehe sie dann auch ‚modernen‘ Medikamenten vor. Die Wirksamkeit höher ‚potenter‘ Präparate zweifle ich an und halte ihre Verwendung im Extremfall für gefährlich.“

    @Göttges: Ich freue mich, dass Ihre Parteikollegen mir diese umsichtigen Auskünfte gaben. Ihre Stellungnahme vermisse ich dagegen bis jetzt.

  12. DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    16th.November 2011 um 17:19

    @Kipp:
    Herr Kipp, sind Sie Generalsekretär der Piratenpartei in Brandenburg?
    Bislang sind Ihnen keine Studien bekannt, die eine Wirksamkeit der Homöopathie über einen Placebo-Effekt hinaus belegt hätten? Das könnten Sie leicht ändern, wenn Sie der bereits oben erklärten Zusammenschau kurz folgen. Sie finden dort die Originalquellen:
    http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=2737
    http://www.cam-quest.org
    http://www.cam-media-watch.de/?p=453
    Zu Ihren Links:
    1. Der Autor des ersten Textes, den Sie als Grund angeben, weshalb das Thema Homöopathie für Sie „erledigt“ sei, ist Dr. med. Wolfgang Vahle. Mit Verlaub ist Herr Vahle keine Kapazität auf dem Gebiet der Homöopathieforschung. Vielmehr fällt die Internetseite von Herrn Vahle http://www.kidmed.de – die in Ihrem verlinkten Text explizit angegeben ist – dadurch auf, dass sich dort regelmäßig Beschimpfungen gegen homöopathische Ärzte finden lassen. Vielleicht sollten Sie auch andere Quellen nutzen, bevor Sie mit dem Thema „abschließen“.
    2. Die Erklärung des Fachbereichs Humanmedizin der Universität Marburg ist da schon interessanter. Zitat: „Der Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg verwirft die Homöopathie als eine Irrlehre.“ Der inquisitorische Sprachstil hat seinen Reiz… Sie lassen dabei jedoch außer acht: „An einem Drittel der 36 Fakultäten lässt sich Homöopathie als Wahlpflichtfach studieren. Überall entstehen neue Lehrstühle für Komplementärmedizin – und auch die Therapie zieht nach“ (DIE ZEIT, http://www.zeit.de/2010/37/M-Alternativmedizin ).
    Warum, Herr Kipp, schenken sie der Erklärung der Philipps-Universität mehr Beachtung als den zahlreichen Fakultäten, die Homöopathie als Wahlpflichtfach anbieten? Und warum gehen Sie nicht auf die angegebenen wissenschaftlichen Publikationen zur Homöopathieforschung ein?
    Ihr Beitrag löst folgende Frage aus: Welche Quellen sind für eine wissenschaftliche Debatte zur Homöopathieforschung relevant?

  13. Thomas Brück schreibt:
    17th.November 2011 um 14:01

    Hallo,
    als Pressesprecher und 2. Vorsitzendender des Landesverbandes Saarland der Piratenpartei möchte ich darauf aufmerksam machen, dass bei uns gerade eine AG (Arbeitsgemeinschaft) Gesundheitspolitik entsteht. Zwar ist Homöopathie nicht der Auslöser zu dieser AG, wird jedoch irgendwann wohl auch thematisiert werden, insbesondere wenn jemand die Sprache darauf bringt.

    Wir gehen eigentlich unvoreingenommen an die Dinge heran und richten uns an Fakten aus.
    Es gelten keine Vorurteile und wir respektieren die Meinungsfreiheit sowie die informationelle Selbstbestimmung. Persönliche Ansichten von Menschen, die nicht unbedingt Piratenmitglied sein müssen, werden geduldet, sofern die Netikette nicht überstrapaziert wird. Es spielt keine Rolle dabei, welche Ansicht vertreten wird.

    Konstruktive Kritik und kontroverse Diskussionen können meiner Ansicht nach der Ergebnisfindung hilfreich sein.
    Es wird daraus sicher eine Position der Piratenpartei entstehen, die womöglich auch nicht jedem gefallen wird. Wir gehen völlig ergebnisoffen an die Sache heran, wobei Homöopathie definitiv nicht das Schwerpunktthema sein wird. Man wird dies als Teilaspekt dennoch berücksichtigen.

    Daher finde ich es auch grundsätzlich zielführender, wenn solche speziellen Themen mit notwendigem Fachwissen auch in entsprechenden Fachforen behandelt werden. Ein solches Thema in einem Piratenforum auszudiskutieren, schadet jedem. Würden Sie Ihr Thema ins Forum der Bildzeitung einbringen, würde sich bestimmt ein Shitstorm in beide Richtungen entfachen. Wenn man also ein solch umstrittenes Thema in einem öffentlichen Internetforum ohne Fachbezug zur Diskussion stellt, muss man eigentlich mit entsprechenden Reaktionen rechnen. Dem dann (im aktuellen Fall des Piratenforums) eine politische Note zu verleihen bzw. diverse Leute zu instrumentalisieren, halte ich für nicht angebracht. Akzeptabel wäre dies evt. noch, wenn man das Thema parallel in Diskussionsforen aller anderer Parteien einbringt. Eine wissenschaftliche Diskussion gehört meiner Meinung nach in ein wissenschaftliches Forum und nicht in ein politisches.

  14. Bjoern Bendig schreibt:
    17th.November 2011 um 14:48

    Danke für Ihren Kommentar, Herr Brück. Nur einige Anmerkungen:
    1. Wurde hier an keiner Stelle kritisiert, dass sich im Piratenforum auch gegen die Homöopathie ausgesprochen wird. Es wurde lediglich Informationsbedarf festgestellt. Zur Kritik hat der Eingangskommentar Ihres Aachener Pressesprecherkollegen geführt. Die Richtigstellung durch Herrn Tants und Herrn Hufgard – und jetzt auch durch Sie – begrüßt der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte.

    2. Dieses Blog ist auch ein Fachforum. Insofern ist es hilfreich, dass hier ein erstes öffentliches Gespräch zur Homöopathie mit der Piratenpartei begonnen hat. Der DZVhÄ wird die Piratenpartei (selbstverständlich nur auf eigene Anfrage und Wunsch) in Zukunft gerne zum Thema ärztliche Homöopathie informieren und beraten.

    3. Ihren Hinweis, es sei besser gewesen, sich auch auf Foren anderer Parteien zu beziehen, finde ich interessant. Diese Frage stellte sich jedoch nicht, da die „etablierten“ Parteien in der Regel schon einen Standpunkt zur Homöopathie haben. Darüber hinaus fand die Diskussion über die „Gleichstellung der Homöopathie im Gesundheitswesen“, die Ihr Parteimitglied Herr Schendel vorgeschlagen hat, im Forum der Piratenpartei und nicht woanders statt – das war Anlass für meinen Artikel.

    4. Sie sagen: Ein wissenschaftliches Thema gehört in ein wissenschaftliches Forum – nicht in ein politisches. Da gebe ich Ihnen grundsätzlich recht. Wenn jedoch in einer politischen Auseinandersetzung – wie im vorliegende Fall – vielfach vermeintliche „wissenschaftliche“ Tatsachenbehauptungen ins Feld geführt werden, die entweder falsch, halbwahr, pauschalisierend oder undifferenziert sind, ist die wissenschaftliche Diskussion von der politischen nicht mehr klar zu trennen. Deshalb finde ich die entstandene Entwicklung recht gut: In Ihrem Forum kann politisch diskutiert werden, und hier können wir Homöopathieforschung thematisieren.

    5. Und da sind wir beim Thema: Sie schreiben, die Piratenpartei richtet sich an Fakten aus? – Dann bitte ich um eine erste Meinung und Einschätzung der Piratenpartei zur Faktenlage in der Homöopathieforschung, die in diesem Gespräch bisher fehlt. Hier eine Ãœbersicht wissenschaftlicher Quellen zum Thema (selbstverständlich pro und contra Homöopathie): http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=2737

    Off topic: Ich würde Ihnen für Ihre Arbeit als Pressesprecher der Piratenpartei empfehlen, (auch entfernte) Vergleiche des öffentlichen Forums der Piratenpartei mit dem Forum von Axel Springers Bild zu vermeiden.

  15. Timm Herbst aka Logos schreibt:
    30th.Dezember 2011 um 14:05

    Hallo Hr Bendig,
    obwohl von ihnen ausdrücklich versprochen, habe ich von Ihnen bis heute keine schriftliche Antwort auf die gestellten Fragen erhalten:

    1)
    Was ist die Position des DZVhÄ – insbesondere im Hinblick auf das von Ihnen präferierte Erklärungsmodell bzgl. der detaillierten, prinzipiellen Wirkmechanismen homö. Gaben?
    2)
    Wo ist diese Position zu finden?
    3)
    Wird erwartet, dass sich der Interessierte durch alle Blogbeiträge durchkämpfen muss, um das aktuelle präferierte Homöopathie-Erklärungsmodell seitens des DZH zu finden?
    4)
    Falls ja, warum wird es dann nicht so präsentiert, dass Interessierte diese Darstellung ohne Probleme finden, z.B. durch einen Link oder Menüpunkt auf der Startseite (oder wenigstens im Impressum: Grundlagen/Erklärungsmodell?
    5)
    Falls seitens des DZVhÄ gar keine ausgewiesene Position zum Erklärungsmodell bzgl. der detaillierten, prinzipiellen Wirkmechanismen homö. Gaben existiert: warum ist das so?

    Offensichtlich ist genau das eingetreten, was ich voraussagte: mein Ausarbeitung ist untergegangen – es ist nicht eine einzige Antwort darauf erkennbar.
    Damit sind sämtliche Fragen unter „3.7.2 offene Fragen“ meiner Ausarbeitung unbeantwortet. Der aktuelle Link dazu lautet: https://blog.piratenpartei-nrw.de/logos/?p=192

    Die Nichteinhaltung ihres Versprechens (s.o.) spricht Bände und sagt mehr aus, als ihnen lieb sein kann.

  16. Bjoern Bendig schreibt:
    26th.Januar 2012 um 13:12

    @Tim Herbst:
    Sie schreiben: „Meine Ausarbeitung ist untergegangen.“ Sie haben recht: Es gab leider keine (weder pro noch contra) Resonanz zu Ihrer verlinkten PDF. Weder von homöopathischen Ärzten noch von Ihren Parteikollegen. Obwohl ich lange abgewartet habe… – Unsere Leser entscheiden selbst, was sie lesen und kommentieren wollen.

    Ihre gestellten Fragen heben ab auf den genauen Wirkmechanismus der Homöopathie bzw. homöopathischer Arzneimittel.
    Und Sie beantworten Ihre Fragen ja fast selbst… Richtig: Der DZVhÄ kann ebenso wie die neueste Wissenschaft kein schlüssiges Modell bieten, das die Wirkung von Hochpotenzen umfassend erklärt (Potenzen unterhalb einer D 23 enthalten ja noch Wirkstoff der Ausgangssubstanz – was viele Kritiker nicht beachten).
    Falls Sie sich für Grundlagenforschung im Bereich der homöopathischen Arzneimittel interessieren, empfehle ich Ihnen dieses Interview mit Herrn Baumgartner – ein Physiker (KIKOM), der aktuell zum Thema forscht: http://dzvhae-homoeopathie-blog.de/?p=3284#more-3284

    Ihre latente Aufregung kann ich nicht nachvollziehen, Herr Herbst. Haben Sie erwartet, dass der DZVhÄ behauptet, er könne den Wirkmechanismus homöopathischer Arzneien umfassend erklären und aktuelle Forschung dazu überflüssig machen? – Wir verfolgen den Forschungsstand und diskutieren dieses komplexe Thema hier, das ist eine zentrale Aufgabe dieses Blogs.

    Vor diesem Hintergrund wird Ihnen auch deutlich werden, warum ich Ihre Fragen nicht als dringlich eingeschätzt habe.

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