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Komplementärmedizin: Interview mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens

Von DZVhÄ Homöopathie.Blog | 7.Januar 2013

Seit Juli 2010 ist Barbara Steffens Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter in Nordrhein-Westfalen. Das Motto der Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen): „Ich bin in die Politik gegangen, um die Welt zu verändern“. Verändern will sie auch das Gesundheitssystem. Das habe sich zu weit von den Menschen entfernt. „Meist hat man eher die Abläufe im Blick und nicht die Frage, wie es den Patientinnen und Patienten dabei geht“, so Steffens. Und wie schätzt Barbara Steffens Verfahren der Komplementär- und Alternativmedizin (CAM) ein, die nach Angaben des EU-geförderten Forschungsnetzwerks CAMbrella von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern als Ergänzung der konventionellen Medizin gewünscht wird? Um diese Frage dreht sich das folgende Interview.

Foto: © MGEPA/ Pressefoto Meyer
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Interview mit Barbara Steffens:

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Frau Steffens, was halten Sie von Pluralismus in der Medizin?

Barbara Steffens: Zunächst steht für mich bei allen Fragen der medizinischen Versorgung der Mensch im Mittelpunkt. Es geht darum, die Ursachen von Erkrankungen zu erkennen, die Selbstheilungskräfte des Menschen zu aktivieren und auf unterschiedlichste Art zu unterstützen. Es geht um die Linderung oder Heilung von Erkrankungen oder wenigstens der Beschwerden. Dabei muss es meines Erachtens immer um die ganzheitliche Betrachtung der Person gehen. Deshalb bin ich der Meinung, dass grundsätzliche Vielfalt in der Herangehensweise und im Zugang zu Patientinnen und Patienten nur hilfreich sein kann.

Welche Rolle kann dabei die Homöopathie spielen?

Barbara Steffens: Die Homöopathie ist durch ihre spezielle, ganzheitliche und den Menschen zugewandte Herangehensweise ein Weg dieser Versorgungsanforderung.

Was haben Sie in Ihrem Bundesland bisher auf den Weg gebracht, um die Komplementärmedizin zu fördern?

Barbara Steffens: Teile des Gesundheitssystems zeigen sich nach wie vor Ansätzen von Komplementärmedizin beziehungsweise integrierter oder integrativer Medizin gegenüber sehr ablehnend.

Diese immer wieder aufgebauten, inhaltlich aber real so nicht existierenden Gegensätze versuche ich auf allen Ebenen auszuräumen. Denn ich glaube, dass dies auch zur Sicherung eines Gesundheitssystems vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung notwendig ist.

Wenn Ursachen für Erkrankungen wieder mehr in den Blick rücken und die Symptombehebung als Teil eines Gesamtprozesses gesehen wird, wenn wir statt einzelner medizinischer Leistungen den Menschen in seinem Gesamtzustand zum Maß einer erfolgreichen Therapie machen, kann Medizin effizienter und im Ergebnis besser werden.

In Nordrhein-Westfalen gibt es zwei Krankenhäuser mit ausgewiesenen Stationen für Naturheilkunde, eine anthroposophische Klinik und zahlreiche Medizinerinnen und Mediziner, die im ambulanten und stationären Bereich in diesem Sinne praktizieren. Wir werden über eine bessere Vernetzung Nordrhein-Westfalen auch als Standort für Integrierte Medizin beziehungsweise Komplementärmedizin stärken.

Halten Sie es für sinnvoll, die ärztliche Homöopathie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen?

Barbara Steffens: Der Bundesgesetzgeber hat entschieden, den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) an einer evidenzbasierten Medizin auszurichten. An diesem Maßstab muss sich derzeit auch die Homöopathie messen lassen, auch wenn der Gesetzgeber der Homöopathie etwas entgegen gekommen ist.

Bei der Beurteilung von neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden hat der Gemeinsame Bundesausschuss neben der Frage der Wirtschaftlichkeit auch den jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der jeweiligen Therapierichtung zu beachten. Hieran wird sich in der nächsten Zeit vermutlich nichts ändern.

Wir brauchen für die Homöopathie ein anderes, akzeptiertes Verfahren zum Wirksamkeitsnachweis, um die Frage der Kostenerstattung zu öffnen. Ich finde es sehr positiv, dass inzwischen einige gesetzliche Krankenkassen im Rahmen ihrer Satzungsleistungen auch die Kostenübernahme für homöopathische Leistungen anbieten. Ich hoffe, dass die Erfahrungen daraus einen weiteren Erkenntnisgewinn für die Homöopathie in der GKV bringen werden. Denn gerade aus der Kinderheilkunde wissen wir, welchen Wert diese Versorgungsleistung hat.

Nur wenige Universitäten bieten Lehrinhalte der ärztlichen Homöopathie an. Sollten mehr Studiengänge zur Homöopathie eingerichtet werden?

Barbara Steffens: Studiengänge ausschließlich zur Homöopathie halte ich nicht für realisierbar. Aber es sollte meines Erachtens im Medizinstudium auch Raum vorhanden sein, sich neben den Inhalten der Schulmedizin mit alternativen Therapieformen auseinanderzusetzen, damit Medizinstudentinnen und -studenten auch diese Tätigkeitsfelder bei der Ausrichtung ihres weiteren beruflichen Werdegangs angemessen prüfen können.

Außerdem halte ich es für notwendig, auch im europäischen Kontext, die Frage der Akademisierung des Berufsbildes der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker neu zu diskutieren. Ich habe dazu in Nordrhein-Westfalen zu einem offenen Dialog eingeladen und weiß, welche Ängste und Vorbehalte damit verbunden sind. Trotzdem bin ich überzeugt, dass ein Bachelor- und Master-Studiengang zu einer Aufwertung und höheren Akzeptanz vieler Therapieformen führen würde.

Aktuell gibt es in Deutschland rund 60.000 praktizierende Komplementärmediziner. Ist die Komplementärmedizin auch ein relevantes Thema für die Bundespolitik?

Barbara Steffens: Ja, auf jeden Fall!

Sie sind Biologisch-technische Assistentin und haben Chemie studiert. Ist es für Sie nicht ein Gegensatz, sich für die Homöopathie auszusprechen?

Barbara Steffens: Das wäre vielleicht so, wenn die Naturwissenschaften alles, was im menschlichen Körper geschieht, wirklich verstehen und erklären könnten. Aber nehmen wir nur das Beispiel der Demenzerkrankung. Hier stehen Wissenschaft und Forschung bei vielen Fragen immer wieder neu am Anfang. Deswegen halte ich den einfachen Satz „Wer heilt, hat recht“ im Kern für richtig.

Haben Sie schon einmal Erfahrungen mit der Homöopathie gemacht?

Barbara Steffens: Ja, seit über 20 Jahren sehr positive.
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Das Interview führte Christoph Trapp.
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Links zum Thema:

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CAMbrella: Ergebnisse aus drei Jahren europaweiter CAM-Forschung
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„Komplementärmedizin auf dem Prüfstand“, Fachgespräch der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, 23.04.2008
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Begriffsklärung: Komplementärmedizin, Alternativmedizin, Naturheilverfahren und Integrative Medizin
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Themen: DZVhÄ Homöopathie.Blog | 15 Kommentare »

15 Kommentare to “Komplementärmedizin: Interview mit NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens”

  1. Lothar Brunke schreibt:
    8th.Januar 2013 um 14:50

    Zur Kostenerstattung:
    „Wir brauchen für die Homöopathie ein anderes, akzeptiertes Verfahren zum Wirksamkeitsnachweis, um die Frage der Kostenerstattung zu öffnen.“
    Das wäre die Aufgabe der Grundlagenforschung diesen Nachweis zu erbringen.
    Vorschläge dazu wurden bereits von Herrn Nash gemacht und von mir aufgegriffen mit dem analogen Versuch nach Nash. Weitergehende Vorschläge gehen in Richtung Tierversuch, um starke Wirkungen homöopathischer Mittel erzeugen und anwenden zu können. Von diesen Vorschlägen hat sich bisher nichts in der Forschung gefunden. Stattdessen hat die Carstensstiftung erneut eine Studie vorgestellt, die sich mit Nanopartikeln in den homöopathischen Mitteln auseinander setzt, ohne ein wissenschaftliches Konzept oder eine geeignete Analyse zur Theorie anzustellen.
    Den Forschern ist offenbar selbst nicht deutlich, dass Homöopathie nicht über stoffliche Wirkungen funktioniert, sondern über eine Information. Wer den Stoff in homöopathischen Mitteln sucht, wird die Information nicht finden können. Diese Forschung geht von vorherein ins Leere.
    Zur Ausbildung:
    „Außerdem halte ich es für notwendig, auch im europäischen Kontext, die Frage der Akademisierung des Berufsbildes der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker neu zu diskutieren.“
    Mein Vorschlag dazu wäre das Medizinstudium in zwei Kategorien einzuteilen, die beide mit der Approbation enden sollten, jedoch unterschiedliche Wichtungen vornimmt. Je nach Interessenlage einen praktisch orientierten Ausbildungsgang mit Zielrichtung Alternativmedizin und einen theoretisch orientierten Ausbildungsgang mit Zielrichtung der bisherigen Intensivmedizin und vorwiegend Pharmakologie, sowie der Forschung. Der Citronenzyklus und DNA Besonderheiten der Drosophila sind für Forscher bestimmt von Bedeutung, nicht jedoch für den niedergelassenen Arzt. Dafür weiß der niedergelassene Arzt oft nach jahrelanger Facharztausbildung wichtige Zusammenhänge zur Frage der natürlichen Heilweise des Körpers oft erschreckend wenig bis gar nichts. Es fehlen im Medizinstudium die Kenntnisse der naturgemäßen Heilweisen. Die Mechanismen der Selbstheilung sind bis heute unzureichend erforscht.
    Eine Facharztausbildung Homöopathie wäre anzustreben.

  2. Norbert Aust schreibt:
    8th.Januar 2013 um 18:09

    ‚Wer heilt hat recht.‘ Wie findet man heraus, wer (oder was) geheilt hat?

  3. DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    9th.Januar 2013 um 07:29

    @Norbert Aust:

    Die Problematik, um die es Barbara Steffens und Bündnis90/Die Grünen geht, wird an folgender Stelle ausführlich erläutert:

    Komplementärmedizin auf dem Prüfstand
    Fachgespräch | 23.04.2008

    Es geht um faire Bewertungsmaßstäbe, die Wirkung, Wirksamkeit, Effizienz und Lebensqualität (dieser Parameter berücksichtigt auch Nebenwirkungen) zuverlässig ermitteln. RCTs alleine können das nicht, z. B. weil sie unspezifische Wirkfaktoren herausfiltern, die bei vielen komplementärmedizinischen Therapieverfahren jedoch in Wirklichkeit einen Teil des „Verums“ repräsentieren (z. B. das therapeutische Setting, die Arz-Patient-Interaktion etc.).

    Die Thematik ist komplex und lässt sich hier nicht im Kommentarbereich durch ein paar Fragen und Antworten erschließen. Siehe hierzu auch:

    Wie objektiv ist die Bewertung medizinischer Therapieverfahren? „Medizin ist keine exakte Wissenschaft“, sagt MdB Birgitt Bender. (→ Teil 2)

    Redaktion
    DZVhÄ Homöopathie.Blog

  4. Christine Wittenburg schreibt:
    9th.Januar 2013 um 17:57

    Lieber Herr Brunke,
    hier eine Übersicht zu Tierversuchen in der Homöopathie (übrigens von der Carstens-Stiftung mitgetragen):1. Mathie RT, Hacke D, Clausen J. Randomised controlled trials of veterinary homeopathy: Characterising the peer-reviewed research literature for systematic review. Homeopathy 2012; 101: 196–203. [doi: 10.1016/j.homp.2012.05.009]

  5. Lothar Brunke schreibt:
    9th.Januar 2013 um 23:15

    Zum Thema Verbreitung und Resonanz der Homöopathie erlaube ich mir auf den Vortrag von: Prof. Dr. Martin Dinges
    „Institut für Geschichte der Medizin“ Robert Bosch-Stiftung
    Thema: „Entwicklung der Homöopathie seit 1992“
    Anlässlich der 20 Jahresfeier des Wilseder Forums.
    Carstens Stiftung im März 2012
    hinzuweisen.
    link:
    http://www.youtube.com/watch?v=p3NNGs5iFtA

  6. Lothar Brunke schreibt:
    10th.Januar 2013 um 09:44

    @Frau Wittenburg,
    ich habe den Beitrag erst einmal kurz überflogen, es geht um offenbar um den statistischen Wirksamkeitsnachweis mittels Tierversuch.
    Da die statistischen Versuche generell trotz positiver Ergebnisse von den Kritikern in Zweifel gezogen werden und die Placebokeule gezückt wird, habe ich eine neue Klasse von Tierversuchen angeregt. Dabei sollen verstärkt hergestellte homöopathische Mittel verwendet werden, um in der Pharmakologie übliche Methoden zur Anwendung zu bringen. Die wichtigste Anwendung wäre die Gefährlichkeitsprüfung mittels LD50 Versuch. Das soll heißen, ein homöopathisches Mittel wird in der Form verabreicht, bis durch die Schadwirkung 50% der kleinen Versuchstiere sterben. Das wird von den Kritikern bestritten, da angeblich keine Wirkung und keine Schadwirkung von homöopathischen Mitteln ausgehen könnte. Diese Versuche wurden nach meiner Kenntnis bisher nirgendwo unternommen, wäre jedoch ein erster Meilenstein in der Homöopathieforschung.
    Statistik allein in der bisherigen Form wird nicht ausreichen, um Kritiker zu überzeugen.
    Die Frage des Wirkungsmechanismus ist mit der Statistik in keinem Fall aufzuklären.
    Dazu müssten gezielte Versuche unternommen werden, mit denen die Information in den homöopathischen Mitteln untersucht wird und nicht die Nanopartikel gezählt werden.
    Nach den bisherigen Kenntnissen muss man davon ausgehen, dass die Information auf Quanteninformationen beruht mit geringst möglichen Energiegehalt und vermutlich kurzen Wirkabständen.
    Dafür existiert keine geeignete technische Versuchsanordnung. Eine mögliche physiologische Versuchsanordnung wurde von mir vorgestellt und bisher nirgendwo umgesetzt. Da ich auch kein Labor zur Verfügung habe, konnte ich den Versuch nicht durchführen.

  7. Johannes Bühlingen schreibt:
    15th.Januar 2013 um 15:03

    @ Lothar Brunke:
    Es gibt heute eigentlich keinen Anhalt, daß Homöopathika eine kurzfristige Schadwirkung i.S. LD50 haben (außer Alkoholvergiftung/Hyperglycämischer Schock). Langfristige Schäden schon, E.Ernst hat erst kürzlich einen Fall von Herzinsuffizienz und einen von Blasenkrebs am ehesten auf die Homöopathie zurückgeführt. Wenn es also Hinweise gibt, daß mit verstärkt hergestellten Homöopathike eine reproduzierbare Wirkung erzielt werden kann, wäre cih sehr interessiert.

  8. Lothar Brunke schreibt:
    16th.Januar 2013 um 09:22

    In meinen 25 Homöopathiejahren habe ich einige Fälle von Schadwirkung der Homöopathie gesehen. Hahnemann selbst, Boericke und Kent haben vor der gefährlichen Wirkung falsch angewendeter homöopathischer Mittel gewarnt.
    Beeindruckendste Schadwirkung durch einen ärztlichen Kollegen habe ich vor ca. 10 Jahren erlebt.
    Eine Patientin , Mutter des befreundeten Kollegen, ging mit vorbestehender aktiver Hepatitis C zur Herzklappen OP und bekam nach der OP eine Pneumonie. Damit kam sie auf die Intensivstation. Begleitend habe ich zwei homöopathische Mittel in Niedrigpotenz D4 im täglichen Wechsel verordnet. Damit verbesserte sich in den ersten Tagen der Zustand. Einem befreundeten Arzt ging das nicht schnell genug, mischte sich in die Behandlung ein, gab einmal Lycopodium M und einen Tag später Lycopodium XM, die CM hatte er bereits besorgt. Nach der zweiten Mittelgabe entgleisten innerhalb von wenigen Stunden alle Laborwerte, Leberwerte, Nierenwerte, die Blutgerinnung und die Patientin lag im Sterben. Erst dann meldete sich der befreundete Arzt bei mir. Der Versuch der Antidotierung gelang zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, die Patientin verstarb an den Folgen dieses unsachgemäßen Eingriffs innerhalb von wenigen Tagen. Mit meiner homöopathischen Begleitbehandlung habe ich noch nie einen Patienten bei Pneumonie verloren. Der Eingriff des Kollegen war eindeutig ursächlich für den Tod der Patientin. Von einer langfristigen Schadwirkung kann hier keine Rede sein, weil man der Entgleisung des Stoffwechsels der Patientin stündlich zusehen konnte. Ich hatte den Kollegen vor eigenmächtigen Behandlungen ausdrücklich gewarnt und auf das Risiko hingewiesen. Da er psychisch Probleme hatte die Erkrankung seiner eigenen Mutter zu ertragen, hätte er sich nie in die Behandlung einmischen dürfen.
    Wann die normalen homoopathischen Mittel schädlich wirken, hat Hahnemann bereits in § 246f. Org. 6 ausgeführt.
    Das ist jedoch nicht die Schädlichkeit, die ich untersuchen will. Die Versuche mit Tieren sind bisher nirgendwo durchgeführt worden . Meine Nachfrage beim Tierlabor traf bisher auf wenig Verständnis.
    Die Leiterin erklärte, dass sie nur HAB Präparate verwenden dürfte und für Grundlagenversuche keine Genehmigung hätten. Wenn Hahnemann so viele Bedenken gehabt hätte, wäre die Homöopathie nie entdeckt worden. Hier haben Laborleiter schon Angst Grundlagenversuche durchzuführen.
    Für den Versuch müssten D30 Potenzen flüssig weiter verschüttelt werden und in kurzen Abständen dem Tier verabreicht werden. Nach meinen Erfahrungen mit der Schadwirkung sollte das ausreichen um beim Tier eine Schadwirkung zu erzeugen, die ggf. auch Labortechnisch erfassbar wäre.

  9. Christine Wittenburg schreibt:
    25th.Januar 2013 um 11:33

    Wer heilt, hat Recht? Hahnemann war offensichtlich nicht dieser Ansicht. In $2 des Organons verlangt er nämlich eine Heilung nach „deutlich einsehbaren Gründen“. Heilen allein reicht nicht, die Heilung muß auch – um es mal modern auszudrücken – wissenschaftlich begründet und reproduzierbar sein.
    „Wer heilt, heilt – Recht hat er deswegen aber noch lange nicht!“ sagt Matthias Wischner in seinem äußerst lesenswerten Buch ´Organon-Kommentar.`(2. Auflage 2011, Essen: KVC-Verlag, S.94)

  10. Lothar Brunke schreibt:
    26th.Januar 2013 um 17:41

    @Wittenburg: Dann sind wir wieder bei der Schulmedizin, die meint, dass sie die Wissenschaft gepachtet hätte und angeblich alleine heilt. Wir wissen, dass dem nicht so ist, aber die Patienten wissen nicht was sie glauben sollen.
    Solange in der Schulmedizin keine Theorie vom Leben und der von Hahnemann postulierten Lebenskraft existiert, spreche ich jeder Schulmedizin den voreiligen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit ab. Die Homöopathie hat zumindest eine Theorie über Krankheit und die Krankheitsursache mit Hahnemann aufgestellt. Mag sie nicht mehr in allen Punkten zeitgemäß sein, sie hat bei chronischen Krankheiten immer noch ein Wissensvorlauf vor der Schulmedizin.
    Inwiefern die moderne Medizin überhaupt irgendeinem Wissenschaftlichkeitsanspruch genügt, möchte ich bezweifeln. Die Liste der chronischen Krankheiten zeigt eine Schulmedizin, die hilflos im Dunkeln stochert. Reproduzierbar ist allenfalls die Verschlechterung der chronischen Krankheit unter schulmedizinischer Behandlung. Wissenschaft in der Medizin fängt an der Stelle an, wo der Arzt zuerst die Ursache der Krankheit erforscht und durch Beseitigung der Ursache die Krankheit heilt.
    Das ist bis heute bei kaum einer Krankheit der Fall. Von Wissenschaft kann also keine Rede sein. Ich gebe also Frau Steffens recht: „Wer heilt hat recht.“

  11. Christine Wittenburg schreibt:
    28th.Januar 2013 um 10:44

    @ Brunke:
    Also, ich glaube nicht dass wir da bei der Schulmedizin landen, sondern eher mitten im Getümmel der innerhomöopathischen Diskussion. „Wer heilt, hat recht“ entspricht dem „anything goes“, und dann darf man auch als Homöopathie bezeichnen, was weit über Hahnemann hinaus geht (in welche Richtung, sei dahingestellt) und z.B. auf Arzneimittelprüfungen verzichten kann. Ich habe den Eindruck, dass Ihnen das gar nicht so recht wäre…

  12. Lothar Brunke schreibt:
    28th.Januar 2013 um 23:00

    @Wittenburg
    Nicht jeder der Homöopathie betreibt heilt auch. Das habe ich ja oben versucht mit der Schadwirkung darzustellen. Ich bezweifel auch, dass diejenigen heilen würden, die meinen mit einem Pendel o.ä. erklären Wunderheilungen zu vollbringen. Dann sollten wir den Satz vielleicht abändern in:
    Wer meint zu heilen hat nicht von vornherein recht, sondern erst wenn nach objektiven Kriterien eine dauerhafte Verbesserung der Beschwerden oder der Krankheit erfolgt ist.
    Das von mir oben angeführte Negativ-Beispiel war ungeeignet eine dauerhafte Verbesserung der Pneumonie zu bewirken. Die Pneumonie wurde mit Lycopodium M und CM einfach nur unterdrückt. Das hat zwar kurzfristig zu einer Verbesserung der Lungenfunktion geführt. Gleichzeitig wurde die Heilungsreaktion unterdrückt, als das die Pneumonie für die Hepatitis C wirkte. Das führte zur Kapitulation der körpereigenen Regulation. Operation gelungen, Patient verstarb nur leider. Richtig wäre gewesen, die Pneumonie so vorsichtig zu behandeln, dass der Körper sie im üblichen Zeitrahmen von einer bis zwei Wochen selbst heilt. Die von mir zuvor verordneten Pillen in D4 im Wechsel sollten die Pneumonie lediglich vor einer Verschlimmerung bewahren, nicht jedoch unterdrücken, was auch gelungen war.
    Im Sinne von “anything goes”, oder everything goes ist das bestimmt nicht gemeint.

  13. petra schreibt:
    13th.Februar 2013 um 16:31

    @Lothar Brunke Mir wurde einmal gesagt, dass homöopathische Mittel laut Hahnemann nicht begleitend gegeben werden dürfen. Bin ich da fehl informiert?

  14. Lothar Brunke schreibt:
    24th.März 2013 um 22:12

    Hahnemann hat zu seiner Zeit alle möglichen Krankheiten allein mit homöopathischen Mittel behandelt, es gab noch keine Antibiotika. Die heutigen Homöopathen behandeln Pneumonie und andere Krankheiten soweit möglich homöopathisch. Das Antibiotikum wird vorsorglich zusätzlich geben, ist oft jedoch nicht notwendig, sondern lediglich die Versicherung gegen Schadensersatzansprüche der Patienten. Wenn die Behandlung nicht wie gewünscht verläuft, wird von den Gutachtern die Einhaltung des schulmedizinischen Standards verlangt, ansonsten folgt automatisch die Haftung bis zur Strafverfolgung. Das wird kein Arzt riskieren.
    In Indien fehlen oft die Gelder für Antibiotika und da geht es auch ohne, allein mit homöopathischen Mitteln, obwohl die Patienten zuerst genauso skeptisch sind, wie bei uns. Das Thema begleitende homöopathische Behandlung dürfte für Hahnemann demzufolge nicht bestanden haben.

  15. Homöopathie: “Sollte Steffen Erfolg haben, wird das erste Opfer die Freiheit von Forschung und Lehre sein.” | Ruhrbarone schreibt:
    23rd.April 2013 um 05:42

    […] Laiin den Deutschen Homöopathiekongress und würdigte die Homöopathie im Interview mit dem Deutschen Zentralverein Homöopathischer Ärzte. September 2012 trat sie ferner als Schirmherrin eines Kongresses zur Anthroposophischen Medizin […]

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