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Biokristallisation: möglicherweise eine neue Methode, um homöopathische Hochpotenzen zu erforschen

Von DZVhÄ Homöopathie.Blog | 18.Dezember 2012

Im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit wurde das Potential der Biokristallisationsmethode für die Grundlagenforschung an homöopathisch potenzierten Substanzen evaluiert. Die Methode beruht auf dem Phänomen, dass der Kristallisationsvorgang einer Kupferchloridlösung im Beisein von bestimmten Proben wie z.B. Pflanzenextrakten spezifisch beeinflusst wird. Im Experiment werden dabei Kupferchloridlösung und Probe gemeinsam auf Glasplatten aufgebracht. Bei Verdunstung des wässrigen Anteils unter kontrollierten Bedingungen bildet sich ein flächiges Netzwerk von Kupferchloridkristallen. Bei diesem Prozess bilden sich Kristallanordnungen mit probenspezifischen Mustern, welche zur Interpretation unter anderem mit Standardreihen (Eichreihen) verglichen werden.

Abbildung: Kristallisation einer Kupferchloridlösung mit wässrigen Extrakten aus Gerstenmehl (b) und Kressekeimlingen (c). Quelle: Journal Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine.
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Unterschiede in der Kristallisation

In der vorliegenden Untersuchung (1) wurden Kressekeimlinge in Stannum metallicum D30 oder in Wasser D30 angezogen. Nach vier Tagen Wachstum wurde ein wässriger Extrakt der Keimlinge hergestellt und mit der Biokristallisation untersucht. Die entstehenden Kristallbildmuster wurden mittels computergestützter Texturanalyse ausgewertet. In einer Reihe von 15 randomisierten und verblindeten Experimenten, welche in zwei unabhängigen Labors in Dänemark und Holland durchgeführt wurden, konnten statistisch hochsignifikante Unterschiede in der Textur der Kristallbilder der beiden unterschiedlich behandelten Gruppen beobachtet werden.
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Indiz für spezifischen Effekt

Eine genauere Interpretation der Unterschiede ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht möglich; die empirischen Befunde sprechen aber deutlich für einen spezifischen biologischen Effekt der ultramolekularen Präparation Stannum metallicum D30. Wenn sich diese Unterschiede in weiteren Experimenten bestätigen, könnte sich die Biokristallisation in eine vielversprechende Auswertungsmethode von Pflanzenversuchen mit potenzierten Substanzen entwickeln, welche rein quantitative Ansätze wie Längen- oder Gewichtsmessungen ergänzt.
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Biokristallisationsmethode

Die Biokristallisationsmethode wurde in der Vergangenheit mit Erfolg vor allem für Untersuchungen der Lebensmittelqualität eingesetzt. Die Methode erlaubte in verschiedenen Untersuchungen eine konsistente Unterscheidung von Proben aus konventionellem, biologischem und biologisch-dynamischen Anbau, was mit chemisch-analytischen Verfahren allein nicht möglich war (2) (3) (4) (5).
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Quelle:

(1) S. Baumgartner, P. Doesburg, C. Scherr, and J.-O. Andersen, „Development of a biocrystallisation assay for examining effects of homeopathic preparations using cress seedlings“, Evidence-based complementary and alternative medicine (eCAM) 2012, article iD 125945 (14 pages).

(2) P. Mäder, L. Pfiffner, U. Niggli et al., “Effect of three farming systems (bio-dynamic, bio-organic, conventional) on yield and quality of beet-root (Beta vulgaris L. var. Esculenta L.) in a seven year crop rotation,” Acta Horticulturae, vol. 339, pp. 11–31, 1993.

(3) J.-O Andersen, K. Kaack, M. Nielsen, K. Thorup-Kristensen, and R. Labouriau, “Comparative study between biocrystallization and chemical analyses of carrots (Daucus Carota L.) grown organically using different levels of green manures”, Biological Agriculture & Horticulture, vol. 19, pp. 29–48, 2001.

(4) M. Szulc, J. Kahl, N. Busscher, G. Mergardt, P. Doesburg, and A. Ploeger, “Discrimination between organically and conventionally grown winter wheat farm pair samples using the copper chloride crystallisation method in combination with computerised image analysis”, Computers and Electronics in Agriculture, vol. 74, no. 2, pp. 218–222, 2010.

(5) P. Mäder, D. Hahn, D. Dubois et al., “Wheat quality in organic and conventional farming: results of a 21 year field experiment”, Journal of the Science of Food and Agriculture, vol. 87, no. 10, pp. 1826–1835, 2007.

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Link zum Thema:

Wasserlinsen-Experimente zeigen spezifische Effekte von hochverdünnten Homöopathika. Interview mit dem Physiker Dr. Stephan Baumgartner.
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Themen: DZVhÄ Homöopathie.Blog | 8 Kommentare »

8 Kommentare to “Biokristallisation: möglicherweise eine neue Methode, um homöopathische Hochpotenzen zu erforschen”

  1. Lothar Brunke schreibt:
    19th.Dezember 2012 um 09:33

    Ich vermisse nach wie vor in den wissenschaftlichen Ausarbeitungen das theoretische Konzept, das durch Versuch bestätigt oder widerlegt werden soll.
    Was soll mit der Kristallisation konkret bewiesen oder widerlegt werden?
    Was hat Kristallisation überhaupt mit Homöopathie zu tun? 15 randomisierten und verblindete Experimente ersetzen nicht das theoretische Konzept. Davon ist in den Ausführungen leider nicht die Rede.
    Das ist ein gefundenes Fressen für die Kritiker.

  2. DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    20th.Dezember 2012 um 11:05

    Herr Brunke,

    in der Grundlagenforschung zu homöopathischen Hochpotenzen geht es – im Gengensatz zur Wirksamkeitsforschung z. B. in klinischen Studien oder im Rahmen der Versorgungsforschung – zunächst nur darum, funktionale UNTERSCHIEDE zwischen einer potenzierten Substanz und destilliertem Wasser zu ermitteln.

    Diesem Ziel dienen die Experimente mit Wasserlinsen ebenso wie die Biokristallisations-Experimente.

    Zeigen sich Unterschiede replizierbar, valide und reliabel, so kann man sich in der weiteren Forschung der Frage nähern, ob und wie sich aus diesen Unterschieden ein WIRKMECHANISMUS ergeben kann.

    GRUNDLAGENFORSCHUNG beschäftigt sich – wie der Name schon sagt – mit den Grundlagen eines Themengebiets. Sie dient keinem politischen Ziel („gefundenes Fressen für die Kritiker“) sondern ausschließlich dem Erkenntnisgewinn.

    Redaktion
    DZVhÄ Homöoapthie.Blog

  3. Lothar Brunke schreibt:
    20th.Dezember 2012 um 13:53

    Zitat: „In der vorliegenden Untersuchung (1) wurden Kressekeimlinge in Stannum metallicum D30 oder in Wasser D30 angezogen.“
    In der Untersuchung geht es nicht um den Unterschied zwischen Wasser und homöopathischem Mittel, sondern um den Unterschied zwischen dem homöopathischem Mittel und potenziertem Wasser.
    Es geht also nicht darum die Wirksamkeit homöopathischer Mittel wie beim Wasserlinsenversuch zu untersuchen, sondern Unterschiede bei der Kristallisation verschiedener homöopathischer Mittel herauszufinden. Das beweist jedoch nicht die Wirksamkeit homöopathischer Mittel.
    Zu diesem Nachweis wäre ein theoretisches Konzept notwendig. Ansonsten ergibt es keinen Sinne unterschiedliche Kristallisationsformen unterschiedlichen homöopatischen Mitteln zuzuordnen. Daraus ergibt sich kein Erkenntnisgewinn, weder zur Frage der Wirksamkeit, noch zur Frage des Wirkungsmechanismus.
    Allein aus Experientierfreude homöopathische Potenzen auf ihre unterschiedliche Kristallisation zu überprüfen halte ich nicht für vertretbar. Dann kann ich auch Kirlianfotografie, Gestirnbewegungen und andere lustige Dinge mit homöopatischen Mitteln überprüfen, ohne damit einen Erkenntnisgewinn erwarten zu können.
    Diese Methoden kommen allesamt aus der Ecke der Esoteriker und haben keine physikalische-chemisch begründete Grundlage. So kann Homöopathieforschung nicht erwarten von Naturwissenschaftlern ernst genommen zu werden.

  4. DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    21st.Dezember 2012 um 10:13

    Lothar Brunke schrieb:
    „Das beweist jedoch nicht die Wirksamkeit homöopathischer Mittel.“

    Antwort:
    Korrekt. Wie schon erwähnt geht es hier um Grundlagenforschung und nicht um Wirksamkeitsforschung.

    Lothar Brunke schrieb:
    „Daraus ergibt sich kein Erkenntnisgewinn, weder zur Frage der Wirksamkeit, noch zur Frage des Wirkungsmechanismus.“

    Was halten Sie davon, wenn Sie Herrn Baumgartner nach seinen Motiven befragen anstatt vom Schreibtisch aus „Experten-Kommentare“ abzugeben, die Ihr persönliches Verständnis spiegeln, den Kenntnisstand und die Motivation der Forscher jedoch nicht berücksichtigen?

    Redaktion
    DZVhÄ Homöoapthie.Blog

  5. Lothar Brunke schreibt:
    21st.Dezember 2012 um 15:12

    Liebe Kollegen, wenn Herr Baumgartner besondere Motive hat diese Versuche durchzuführen, dann kann ich erwarten, dass diese Motive in dem veröffentlichten Beitrag ausgeführt werden. Ich kann mich nur auf die Aussagen beziehen, die Sie hier öffentlich diskutieren. Von den Motiven, die Herr Baumgartner hat, teilen Sie gerade nichts mit. Er könnte sich vielleicht auch selbst zu dem aufgeworfenen Thema äußern. Ich möchte nicht unterschlagen, dass ich die Arbeiten von Herrn Baumgartner für wertvoll halte.
    Entgegen Ihrer Auffassung beurteile ich keinesfalls irgendetwas allein vom Schreibtisch aus. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Homöopathie und führe in gewissen Abständen Versuche durch. Zuletzt den in früheren Beiträgen kurz angedeuteten Versuch analog Nash, mit einer geschlossenen Acrylglasküvette. Die Ergebnisse haben bisher jedoch zu keiner Nachfrage geführt.
    Wissenschaftliche Diskussion muss schon Raum für die Hinterfragung der Experimente bieten, sonst brauchen wir dieses board nicht mehr.
    Andernfalls geht es mit der Homöopathie weiter in Richtung Esoterik, die in den letzten Jahren überhand genommen hat und jedem der nach dem Entdecker Hahnemann Homöopathie gelernt hat die Haare zu Berge stehen lassen sollten.
    Ich könnte eine ganze Liste von Versuchen aufzählen, die obwohl von der Carstensstiftung finanziert, in keiner Weise den Anforderungen an die Homöopathiegrundlagenforschung gerecht geworden sind. Dementsprechend kam kein verwertbares Ergebnis heraus.
    Das sollte sich zukünftig ändern, wenn wir Ergebnisse vorzuweisen haben wollen.
    Die von mir am meisten kritisierten Abweichungen von Hahnemann sind die Lehren von Sankaran und Scholten. Beide Lehren haben weder eine experimentelle noch eine theoretischen Grundlage. Sie sind nicht in der Lage einen Wirkungsmechanismus oder eine Heilwirkung Ihrer Theorien darzulegen. Allein das Erspinnen von schönen Theorien über das Periodensystem und Charaktereigenschaften in Kombination bringt uns in der Homöopathie nicht weiter. Die Homöopathie muss sich harten Kriterien der Forschung unterwerfen, wenn sie von den Naturwissenschaftlern ernst genommen werden soll. Das setzt voraus, dass
    – eine Theorie über den Wirkungsmechanismus aufgestellt und bewiesen wird
    – die bisher bestrittene Wirksamkeit der Homöopathie mittels Versuch und Statistik schlüssig nachgewiesen wird.
    Jedes Experiment, welches diesen Anforderungen nicht genügt sollte aus der Förderung der Homöopathieforschung heraus genommen werden. Das Aufstellen von black boxes als Ersatz für den unbekannten Wirkungsmechanismus der Homöopathie hat nichts mit Forschung zu tun.
    Hahnemann hat sich sein Leben lang hingestellt und mit Kollegen Arzneimittelprüfungen durchgeführt. Das Experiment ist die Grundlage seiner Erkenntnisse gewesen und hat damit eine wissenschaftliche Grundlage. Einfacher wäre es natürlich irgendwas zu erspinnen, wie in der Esoterik üblich. Dagegen hat sich Hahnemann gewendet, ich kann so etwas auch nicht nachvollziehen.
    Herr Baumgartner hat sich in den Versuchen mit Wasserlinsen gerade bemüht einen Wirkungsnachweis durch Versuche zu erbringen. Er hat die Wirkung von homöopathischen Mitteln mit Placebos, also unpotenzierten wirkungslosen Stoffen, verglichen. Im obigen Versuch wurde ein homöoptisches Mittel mit potenziertem Wasser verglichen. Herr Baumgartner ist möglicherweise davon ausgegangen, dass potenziertes Wasser keine Wirkung entfaltet. Das kann jedoch nicht ohne nähere Prüfung angenommen werden. Die zahlreichen Versuche der letzte Jahre lassen wahrscheinlich erscheinen, dass auch potenziertes Wasser in der Lage ist Prüfungssymptome zu erzeugen, also vermutlich auch destilliertes potenziertes Wasser.

  6. DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    22nd.Dezember 2012 um 09:22

    Lothar Brunke schrieb:

    “ … wenn Herr Baumgartner besondere Motive hat diese Versuche durchzuführen, dann kann ich erwarten, dass diese Motive in dem veröffentlichten Beitrag ausgeführt werden. Ich kann mich nur auf die Aussagen beziehen, die Sie hier öffentlich diskutieren.“

    Antwort:
    Warum wollen Sie mit Herrn Baumgartner nicht Kontakt aufnehmen, um ihn nach seiner Motivation und Zielsetzung zu befragen?

    Das wäre doch ein konstruktiver Weg, Klarheit zu schaffen.

    Redaktion
    DZVhÄ Homöoapthie.Blog

  7. Lothar Brunke schreibt:
    24th.Dezember 2012 um 09:40

    Zum Thema Placebo ein Zitat aus der Ärztezeitung, passt zur Grundlagenforschung:
    „Warwick – Patienten mit einem Schleudertrauma der Halswirbelsäule können mit ausreichenden Schmerzmitteln und der Versicherung, dass die Erkrankung trotz der heftigen Schmerzen harmlos ist, nach Hause entlassen werden. Eine intensive Beratung auf der Notfallaufnahme hat sich in einer randomisierten Studie im Lancet (2012; doi: 10.1016/S0140-6736(12)61304-X) als nutzlos erwiesen. Auch ein Physiotherapie-Paket erzielte bei Patienten mit anhaltenden Beschwerden nur eine begrenzte Wirkung.“
    http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52845
    Mit diesem Beitrag ist der Placeboeffekt bei Schleudertrauma untersucht worden. Die Mediziner haben doch allen ernstes geglaubt, wenn man dem Patienten nur gut zuredet, dann verschwinden die Schmerzen von allein. Das hat wieder einmal nicht funktioniert, wie sonst auch nicht. Also kein Placeboeffekt und seine angeblich heilende Wirkung.
    Wenn ein Homöopath mit Patienten redet, maßen sich die gleichen Kollegen die Behauptung an, es wirkten angeblich nicht die kleinen Kugeln, sondern das Gespräch mit dem Patienten als Placebo. Je mehr über den Placeboeffekt geforscht wird, um so besser wird ersichtlich, dass es um ein Popanz der Schulmedin handelt, der jeder Grundlage entbehrt. Vielleicht hätten die Schulmediziner beim Schleudertrauma einfach einen gelernten alternativmedizinischen Arzt hinzu ziehen sollen. Nach meinen Erfahrungen wirkt Akupunktur und Homöopathie hervorragend beim Schleudertrauma und auch ohne lange Gespräche. Nur eine Studie dazu sollte vielleicht mal in Auftrag gegeben werden um das ganze etwas zu objektivieren.

  8. Lothar Brunke schreibt:
    25th.Dezember 2012 um 08:53

    Frohes Weihnachtsfest für die Redaktion und die Leser.

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