« | Home | »

Ausbaufähig: „Die Homöopathie-Lüge“ von Nicole Heißmann und Dr. Christian Weymayr (PIPER Sachbuch)

Von DZVhÄ Homöopathie.Blog | 2.Oktober 2012

„Die Homöopathie-Lüge: So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen“, unter diesem Titel erscheint in wenigen Tagen ein neues Buch der Autoren Nicole Heißmann (Stern) und Christian Weymayr. Enthält „Die Homöopathie-Lüge“ tatsächlich alles das, was die Verlagsinformation von PIPER ankündigt, dann fehlt auf dem Buchumschlag noch ein wichtiger Hinweis: „Achtung: Dieses Buch gibt nicht den Stand der Wissenschaft wieder sondern ausschließlich die persönliche Meinung der Autoren“. Schließlich gibt es viele kluge Köpfe, welche die Forschungs- und Studienlage zur Homöopathie gänzlich anders interpretieren. Beispielsweise FOCUS-Autor Christian Weber, das Wissenschafts-Blog „Informationen zur Homöopathie“ oder verschiedene Wissenschaftler, die hier im Blog vorgestellt wurden. Wer Diskutanten einer kontroversen Debatte indirekt und pauschal der Lüge bezichtigt, ohne sich zuvor auf eine sachliche Diskussion und Argumente einzulassen, dessen Stil und intellektuelles Niveau ist noch ausbaufähig. Ob Heißmann und Weymayr neue Argumente oder eher alten Wein in neuen Schläuchen anbieten, das erfahren wir am 08.10.2012.

Klassischer Meinungsjournalismus

Zwar werden Rezensionsexemplare der Publikation vom Piper-Verlag noch nicht herausgegeben, der Titel und die Ankündigung des Buches lassen jedoch keinen Zweifel an der Stoßrichtung der Autoren. Argumentationsgrundlage des Buches ist die von Kritikern hartnäckig kolportierte Behauptung, die Homöopathie sei „ohne jeden wissenschaftlichen Beweis“. Damit ignorieren die Autoren zum einen vorliegende positive Studien zur Homöopathie, die dem sogenannten Goldstandard entsprechen – also doppelblind und placebokontrolliert durchgeführt wurden. Zum anderen halten Weymayr und Heißmann augenscheinlich Studien aus der sogenannten Versorgungsforschung – per Definition die Erforschung von Heilmethoden unter alltäglichen Praxisbedingungen – für nicht relevant. Gerade bei chronischen Krankheiten bestätigt die Versorgungsforschung die Wirksamkeit der Homöopathie als komplettes Therapieverfahren (Gespräch und Gabe von Arzneimitteln). Die Tatsachenbehauptung, die Homöopathie sei ohne jeden wissenschaftlichen Beweis, ist schlicht falsch und verleiht dadurch dem Buchtitel „Die Homöopathie-Lüge“ seine ganz eigene Bedeutung.
x

Rational oder pseudorational?

Weymayr und Heißmann überhöhen die Homöopathie-Debatte zu einer generellen Auseinandersetzung unterschiedlicher Weltanschauungen: „Vor allem aber untergraben die weißen Kügelchen ein Denken, das auf rationalen Kriterien beruht – wer Homöopathie für möglich hält, muss alles für möglich halten“, sind sich die Autoren sicher. Dreh- und Angelpunkt dieser Argumentation ist dabei fast ausschließlich die bisher fehlende naturwissenschaftliche Plausibilität des Wirkmechanismus´ homöopathischer Hochpotenzen. „Ein Wirkstoff, der bis zur Nichtexistenz verdünnt ist, kann nicht wirken“, urteilen die Wissenschaftsjournalisten. Empirische Daten aus der Versorgungsforschung und die Erfahrungen tausender homöopathischer Ärzte, die den Erfolg der homöopathischen Heilmethode täglich beobachten und dokumentieren, passen dabei nicht ins Bild.
x

„Das Skeptiker-Syndrom“

Die Argumentation der Autoren, die selektive Wahrnehmung der Studiendaten aus der Homöopathieforschung und das Hochstilisieren zu einer ideologischen Debatte (auf dem Klappentext des Buches) erinnern stark an das Vorgehen der sogenannten „Skeptikerbewegung“, die in der puren Existenz der Homöopathie bereits eine elementare Bedrohung für die gesellschaftliche Verankerung des naturwissenschaftlichen Weltbildes ausmacht. Erstaunlicherweise sperren sich genau diese selbst ernannten „Skeptiker“ gleichzeitig vehement gegen die weitere Erforschung der Homöopathie. Wie kommt es, dass Weymayr und Heißmann die Sichtweisen dieser Randgruppe übernehmen, die sich selbst als letzte Bastion der bedrohten naturwissenschaftlichen Weltanschauung sieht und aus den Naturwissenschaften eine Art von Religionsersatz macht, deren Dogmen nicht infrage gestellt werden dürfen? Die Antwort: Christian Weymayr ist seit 2011 selbst Mitglied der „Skeptiker“, die sich in der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) organisieren. Er gehört zu den Hardlinern, die jede Entwicklung hin zu einer „Integrativen Medizin“ verhindern wollen. Einer Medizin, die je nach individuellem Krankheitsbild konventionelle, alternative und komplementäre Heilmethoden zum Wohle des Patienten interdisziplinär verbinden will.

Naturwissenschaft ist jedoch keine Religion. Die Kardinaltugend des Naturwissenschaftlers ist nicht die Glaubensfestigkeit – Neugier und Skepsis sind seine vornehmsten Eigenschaften. Die GWUP unterstreicht ausschließlich die Skepsis und versteht auch diese noch falsch. An allererster Stelle sollte sich die Skepsis des Naturwissenschaftlers gegen die eigenen Dogmen richten.

So gesehen ist die „Die Homöopathie-Lüge“ vielleicht sogar ein wertvolles und lesenswertes Buch. Es lädt dazu ein, den Unterschied zwischen Naturwissenschaft und pseudorationaler Ersatz-Religion zu erkennen. Ist Skepsis nicht mehr ergebnisoffen, so wird sie zu einem negativen Glaubenssystem. Darauf weist der Heidelberger Soziologe Dr. Edgar Wunder (Mitbegründer des Vereins GWUP) in seiner lesenswerten Studie „Das Skeptiker-Syndrom“ hin.
x

Mächtige Homöopathie-Lobby?

Lügen heißt: bewusst und absichtsvoll die Unwahrheit zu sagen. Das Ziel ist dabei, die Täuschung des Gegenübers zu erreichen, ihn zu manipulieren. Das Wort „betrügen“ steht daher nicht zufällig der Lüge nahe. Synonymwörterbücher führen die Begriffe auf derselben Seite. Nicole Heißmann vom Stern und Christian Weymayr von der GWUP bezichtigen mit ihrem Buch „Die Homöopathie-Lüge“ homöopathische Ärzte schlicht, Betrüger zu sein. Das betrifft rund 7.000 Mediziner mit einer homöopathischen Zusatzausbildung in Deutschland. Laut eigener Aussage stellen sie sich damit gegen eine „sehr mächtig gewordene Lobby“. Doch die Kosten für Homöopathika und ambulante homöopathische Behandlungen machen 0,1 Prozent der Gesamtausgaben der GKV aus. Ist das „sehr mächtig“? Richtig ist: Die Nachfrage nach Homöopathie steigt gegen alle Widerstände. Eine Marburger Erklärung stigmatisierte die Homöopathie 1992 als „Irrlehre“, 2005 rief The Lancet das „Ende der Homöopathie“ aus und 2010 titelte der Spiegel „Homöopathie: die große Illusion“. Hat das zu einem Vertrauensverlust geführt? Nein, im Gegenteil. Das müssen also entweder virtuose Lügner sein – oder einfach gute Ärzte.
x
x
x
x
Home
x

Themen: DZVhÄ Homöopathie.Blog | 12 Kommentare »

12 Kommentare to “Ausbaufähig: „Die Homöopathie-Lüge“ von Nicole Heißmann und Dr. Christian Weymayr (PIPER Sachbuch)”

  1. Lothar Brunke schreibt:
    5th.Oktober 2012 um 11:20

    Zitat: „So gesehen ist die „Die Homöopathie-Lüge“ vielleicht sogar ein wertvolles und lesenswertes Buch. Es lädt dazu ein, den Unterschied zwischen Naturwissenschaft und pseudorationaler Ersatz-Religion zu erkennen.“
    Mein Vorschlag: Das Geld für solchen Unfug einsparen und damit zum ärztlichen Homöopathen gehen, der hilft die Gesundheit zu erhalten bzw. herzustellen.
    Wer solche Bücher liest, muss vom Geist der Inquisition besessen sein: unbewiesene Glaubenssätze aufstellen und den abweichenden Glauben anderer soweit möglich mit dem Tod zu bestrafen. Das hatten wir leider alles schon einmal. Gut dass es diese Seiten gibt, wo Unfug auch als Unfug benannt werden darf.
    PS: Ich warte bis heute auf den Selbstversuch der Kritiker analog Nash, den diese Leute weiterhin hartnäckig ablehnen. Dann können wir feststellen, ob Homöopathie etwas mit Glauben zu tun hat.

  2. K. Siebert schreibt:
    13th.Oktober 2012 um 23:15

    Auf der Buchmesse, inmitten vieler wissenschaftlicher Verlage ein Verlag, der Bücher über Homöopathie u.ä. vertreibt. Man war schon versucht zu fragen, warum er sich nicht lieber zwischen den Esoterikverlagen ansiedelt.
    Die Unwirksamkeit der Hom̦pathie als unbewiesen darzustellen Рna ja.
    So ist es eben mit der Gläubigkeit: Noch nicht mal Globuli würden dagegen helfen, und seien sie noch so hoch potenziert. 😉
    Was Selbstversuche betrifft, könnte man es ja mit Rhein/Donau/Elbe/Mainwasser versuchen, da sind wahrscheinlich alle homöpathisch relevanten Substanzen drin, ordenlich gerührt/geschüttelt, hilft einfach gegen alles. Überlege, ob ich das mal vermarkten soll?

  3. Lothar Brunke schreibt:
    14th.Oktober 2012 um 21:47

    Abflusswasser von Rhein u.a. dürfte nicht die notwendige Energie haben, die homöpathische Potenzen aufweisen. Die Substanzen darin sind überflüssig. Und vermarkten sollte man nur, was man selbst vorher erprobt hat. Wie waren denn die Prüfungssymptome?
    Bei Glonoinum habe ich den Selbstversuch neulich erst erneut durchgeführt.
    Die Kopfschmerzen waren nicht zu ignorieren und es dauerte immerhin mehrere Stunden, bis sie verschwunden waren. Der clou an der Sache: das homöopathische Mittel Glonoinum wirkte auch durch verschlossenes Acrylglas und verursachte allein durch Berührung der Küvette auf der Zunge Prüfungssymptome.

  4. Christine Wittenburg schreibt:
    17th.Oktober 2012 um 21:27

    Aus dem fernen Spanien habe ich mir kurz angeschaut, wie es mit der Wahrheit um die „Homöopathielüge“ bestellt ist: Ich habe kaum Resonanz gefunden auf die Veröffentlichung des Buchs – dem Verlag scheint kein Bestseller gelungen zu sein. Eigentlich reagieren nur blogs, wie dieser hier und was die sogenannten Skeptiker in den ihrigen schreiben. Schade – der Propagandaeffekt, der die Diskussion über Homöopathie beflügeln und Anlass zur Debatte auch über den Tellerrand hinaus geben könnte…er scheint verpufft zu sein.

  5. Lothar Brunke schreibt:
    27th.Oktober 2012 um 15:04

    Zitat:
    „Hokuspokus Homöopathie!
    Die weißen Kügelchen, die bei Schnupfen genauso helfen sollen wie bei Krebs, sind oft genug bittere Pillen. Teuer und wirkungslos wecken sie falsche Hoffnung und verhindern im schlimmsten Fall echte Therapien. Vor allem aber untergraben sie ein Denken, das auf rationalen Kriterien beruht – wer Homöopathie für möglich hält, muss alles für möglich halten. Christian Weymayr und Nicole Heißmann nehmen den Homöopathie-Hype auseinander.“
    Wenn die Überschrift geheißen hätte:

    „Hokuspokus bittere Chemiepillen!!
    … dann wären wir der Wahrheit etwas näher gekommen. Dazu müssen wir jedoch nicht dicke Bücher schreiben, sondern müssen uns nur die ältere Generation ab 60+ ansehen. 20 bittere Pillen zur vorzeitigen Lebensverkürzung sind dort nicht selten. Alle sollen sie helfen das Leben zu verlängern und Krankheiten zu heilen. Das Gegenteil ist leider oft genug der Fall. Wenn diese armen Mitmenschen zweimal wöchentlich zum Sport gegangen wären, statt zweimal wöchentlich zum Pillenverschreiber, wären sie vermutlich gesünder geblieben. Aber das ist nicht das Thema der Homöopathiekritiker.
    Sie reiten lieber auf Glaubensaussagen herum. Mit 7 Euro sind homöopathische Pillen angeblich teurer als Schulmedizin mit 1000 Euro für billige Krebspräparate und verhindern dagegen auch noch „echte“ Therapien. Also rechnen war in meiner Schulzeit mit anderen Ergebnissen verbunden.
    Die Autoren sollten zur Kenntnis nehmen, dass ein Arzt niemandem Schulmedizin vorenthalten wird, wenn sie erfolgreicher und besser für den Patienten geeignet ist, als Homöopathie oder andere Verfahren. Darüber hinaus kommen die Patienten grundsätzlich erst dann zur homöopathischen Behandlung, wenn sie bereits vorher jahrelang erfolglos schulmedizinische Therapien in Anspruch genommen haben.
    Die Homöopathie ist für viele die letzte Hoffnung auf Heilung oder Besserung.
    Wie sagten die Zwillinge in der Werbung so fröhlich: Gute Besserung … wenn schon nicht in der Einsichtsfähigkeit bezüglich Homöopathie, dann doch vielleicht beim Errechnen der Behandlungskosten.

  6. Lothar Brunke schreibt:
    30th.Oktober 2012 um 12:13

    Im Stern vom 11.10.2012 ist ein Beitrag:
    „Der Siegeszug der Globuli“ (nicht im Internet aufrufbar).
    Zumindest ist in der Überschrift nicht die Rede von Lüge im Zusammenhang mit Homöopathie.
    Vielleicht sollten sich die Jounalisten beim DZVHÄ melden, damit sie besser über die Wirkungsweise der Homöopathie informiert sind, statt seitenweise Kritiker zu Worte kommen zu lassen, die nichts von Homöopathie verstehen.

  7. Peter Mohr schreibt:
    31st.Oktober 2012 um 19:26

    Dieses Buch basiert auf der Illusion einer objektiven Wahrheit, einer Welt der messbaren Wirklichkeiten, in der alle Wahrheiten reproduzierbar sind.
    Nun, das mit der Wahrheit ist so eine Sache, das gilt auch für die wissenschaftlichen Wahrheiten. Beschäftigt man sich eingehender damit, darf man als erstes Lernen, dass es so etwas wie eine uneingeschränkte Wahrheit nicht einmal im Sinne physikalischer Gesetzmäßigkeiten gibt. Siehe Einsteins Relativitätstheorie und im Bereich der quantenphysikalischen Perspektive stellt sich sogar die Frage, ob es eine oder vielleicht auch mehrere Realitäten sind, in denen wir uns bewegen. Aber das soll hier nicht wirklich unser Thema sein.

    Fakten sind und bleiben in jedem Fall subjektiv! Das ist in Hinsicht auf gängige und zur Zeit akzeptierte wissenschaftliche Paradigmen ebenso der Fall wie in Hinsicht auf vergangene und zukünftige. DIE Absolute Wahrheit gibt es auch im wissenschaftlichen Sinne nicht. Und die Geschichte der Wissenschaft, auch die der Jüngeren, in der wir ausschließlich dem einen materialistischen Weltbild anhaften, hat dies allein in den letzen 50 Jahren mit zahlreichen wissenschaftlichen Irrtümern, (die alle auf reproduzierbaren wissenschaftlichen Ergebnissen basierten) eindrucksvoll bewiesen. Gerade im Bereich der modernen pharmazeutisch-technisch orientierten Medizin finden wir sie zahlreich. Dazu gibt es interessante und aufschlussreiche Literatur.

    Aber auch darum geht es den Autoren im eigentlichen Sinne nicht. Es geht um die Frage, ob Sie sich vorstellen können, dass etwas immaterielles ein Wirkung hat. Nun die Gedanken, die wir hier austauschen haben keinen materiellen Charakter, sie sind nicht messbar, zumindest nicht in ihrer Differenziertheit oder ihrer (wer will das beurteilen) Qualität. Und dennoch haben sie eine Wirkung. Wenn Sie ihrer Frau etwas liebes sagen, so ist die Qualität ihrer Aussage quantitativ nicht messbar. Aber eben von ihr hängt es ab, wie ihre Frau reagieren wird. Schauen Sie wir haben bis vor nicht allzu langer Zeit in der Wissenschaft zwei gleich starke Ansätze angetroffen. Die eine beruht auf einem qualitativen und die andere, inzwischen dominierende, auf einem quantitativen Forschungsansatz. Stelle ich dem quantitativen Ansatz folgend die Frage nach der Anwesenheit eines bestimmten Parameters ist es relativ leicht auf verifizierbare Aussagen zu kommen. Ein Wert ist entweder zu beobachten, zu messen oder nicht. Das mach die quantitative Form der wissenschaftlichen Perspektive so attraktiv, denn ich kann relativ leicht zu meinen „Wahrheiten“ gelangen. Das befriedigt unser Ego und mit diesen Wahrheiten können Firmen relativ rasch gutes Geld machen. Auch hiervon ist die Geschichte voll. Wenn dann später andere Erkenntnisse oder gar Schädigungen auftreten, war das natürlich nicht vorherzusehen… ???

    Bei der Qualitativen Perspektive stellen wir die Fragen offen und folgen den Antworten mit immer neuen Fragen und durchdringen ein Thema so weitaus intensiver, sowohl in der Tiefe als auch in der Breite. Denn die Tatsache, dass ein bestimmter Parameter messbar ist sagt nicht unbedingt etwas über die Qualität dieser Aussage aus. Die moderne wissenschaftliche Forschung, die zu meinem allergrößten Bedauern, heute weitestgehend durch Förderungen oder direkte Aufträge bzw. Forschungsvorhaben von Wirtschaftsunternehmen finanziert ist, beruht aber inzwischen genau wegen Ihres Anspruchs der „Auszählbarkeit“ auf immer detaillierteren singulären Messverfahren. Ist der Messwert x signifikant abweichend von der Vergleichsgruppe ist aussage A wahr. So gesehen ist das nicht falsch, aber es ist letztlich nur ein kleiner Teil der Wahrheit.

    Würde man die Entwicklung der modernen Medizinforschung mit qualitativen Forschungsansätzen untersuchen, käme man sicher von einer Frage zur nächsten und das Bild der angeblich so unfehlbar nachweislichen Richtigkeit der Untersuchungsergebnisse erschiene in einem völlig anderen Licht und führte möglicherweise zu völlig anderen Erkenntnissen.

    Ich hoffe Sie konnten mir bis hierhin gut folgen. Nun zur Homöopathie…
    Die klassische Homöopathie ist aus meiner Sicht heute weder ausreichend gut erforscht noch reichen die bisherigen positiven Ergebnisse aus, um zu einem „abschließenden“ Urteil zu kommen. Das Phänomen, das so unendlich viele Menschen offensichtlich gute Erfahrungen machen und auf diese Therapieform schwören, sollte uns hingegen neugierig machen und bitte gestatten Sie mir diese Bemerkung, sie sollte wirklich JEDEM wahren Wissenschaftler Motiv genug sein, herauszufinden, was exakt sich hinter diesem Phänomen verbirgt. Denn ein forschender Geist denkt niemals in alten Bahnen. Einstein hat einmal gesagt. „Wenn wir wüssten was wir tun, würden wir es nicht Forschung nennen“

    Bisher ist ein ganz anderes Phänomen vorrangig zu beobachten. Es ist, so meine ich, in der Geschichte der Wissenschaft absolut einmalig, dass derartig viele Forschungsprojekte initiiert worden sind, um ein Phänomen zu widerlegen, wie dies in Bezug auf die Homöopathie geschehen ist.
    Gewöhnlich würden derartige Phänomene Forscher neugierig machen und anhalten herauszufinden, wie es denn sein kann dass Patienten gesund werden, wenn sie ein Zuckerkügelchen zu sich nehmen in dem „Nichts“ als Zucker enthalten zu sein scheint. Zumindest wenn man es chemisch analysiert.

    Voreingenommenheit ist für keinen Wissenschaftler eine Zier, gleich welcher Weltanschauung oder welchem Paradigma er anhaften mag. Ich wünsche mir daher ein Klima in dem wir dieses Phänomen auf eine Weise betrachten und untersuchen können, bei dem wir möglicherweise auch unser vorherrschendes Paradigma in Frage stellen und prüfen ob wir mit unseren Ansichten nicht ähnlich hinterher hinken, wie dies zu Galileo Galileis Zeiten der Fall war. Verzeihen Sie mir daher die nun folgenden etwas zynischen Zeilen. Ich hoffe sie werden sie ein wenig ermuntern.

    Sehen Sie ich bin klassischer Tierhomöopath und somit eine der bedauerlich verirrten Seelen, die dieser großen homöopathischen Lüge, diesem Irrglauben aufgesessen sind. Ich praktiziere diesen Quatsch seit mehr als 20 Jahren mit wachsender Überzeugung.

    Meine Patienten sind, wie anzunehmen ist, ausschließlich Tiere und dass der beobachtete positive Effekt bei homöopathischen Behandlungen allein auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sei, erstaunt mich nun wirklich sehr. Denn es wäre schon äußerst verblüffend, wie unglaublich intensiv meine Patienten und dazu zählen verschiedenste Tierarten, in der Lage sind, an meine Heilkunst zu glauben.

    Zum Beispiel: wenn ich mich nur 15 Minuten vor einem Bestand mit 1000 Puten aufhalte und anschließend die gesamte Mastperiode komplett auf Antibiotika verzichtet werden konnte, kann man beobachten wie gutgläubig doch Tiere sein können. Die fallen komplett auf den Placebo-Effekt herein, nehmen besser zu, sehen nicht so blass aus und es sterben sogar weniger Tiere als in den Vergleichsgruppen. Da kann man mal sehen was die dummen irrgläubigen Vögel doch für einen begrenzten Horizont haben.

    Und die zahlreichen Tiere, die mit einer schweren Pathologie vom Tierarzt aufgegeben wurden und die auf seine Empfehlung hin hätten eingeschläfert werden sollen, sind mindestens ebenso einfältig. Glauben an diesen Placebo-Effekt und werden gesund. Das ist doch nahezu unfassbar und zu dem rein wissenschaftlich gesehen der größte Blödsinn. Wenn es doch mit Antibotika ganz nachweislich und absolut logisch einsehbar auch gegangen wäre, zumindest bei den Puten. (denn die anderen waren ja von den Medizinern aufgegeben) Wen kümmern schon die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen und die zahlreichen Patienten in den Krankenhäusern, die allein auf Grund dieser Entwicklung ihr Leben verlieren.

    Ich hoffe die Autoren werden nie von ihren Medizinern aufgegeben…
    (Ach ja ich vergass die glauben grenzenlos an die Manipulierbarkeit des Körpers auf technisch-chemischem Wege)

    Alles Gute und vor allem Gesundheit wünscht Ihnen
    Peter Mohr
    klassischer Tierhomöopath

  8. Katja Ziller schreibt:
    5th.November 2012 um 18:56

    Ich finde den Satz: „Ist Skepsis nicht mehr ergebnisoffen, so wird sie zu einem negativen Glaubenssystem“ besonders wichtig. Denn da geht es ja nicht mehr darum etwas ehrlich zu hinterfragen, sondern es rundweg abzulehnen – vieler Studien und Erfahrungen zum Trotz. Und wie bezeichnet man es, wenn Menschen die Erfahrung anderer einfach negieren? Zumindest bringt diese Einstellung die Menschheit nicht weiter. „Wer Homöopathie für möglich hält, muß alles für möglich halten“ – warum nicht?

  9. Horst Güntherroth über den „Siegeszug der Globuli“. Promotion für das Buch die „Homöopathie-Lüge“. | DZVhÄ Homöopathie.Blog schreibt:
    8th.November 2012 um 07:08

    […] Ausbaufähig: „Die Homöopathie-Lüge“ von Nicole Heißmann und Dr. Christian Weymayr (PIPER Sac… | […]

  10. Uwe Schürrle schreibt:
    16th.Februar 2013 um 21:34

    Ein sehr wichtiges Buch, das hoffentlich eine große Leserschaft findet. Es sollten vor allem diejenigen lesen die meinen Homöopathie sei gleichzusetzen mit Naturheilmittel auf rein pflanzlicher Basis (wird die Mehrheit sein).
    Eigentlich müsste man über Homöopathie kein solch dickes Buch schreiben müssen, wer einigermaßen gebildet und bei Verstand ist, sollte erkennen können, was für ein Hokuspokus Homöopathie ist.
    Es scheint aber so zu sein, dass hier die Logik außer Kraft gesetzt wird und mit zweierlei Maß gemessen wird. Was von der (normalen) Medizin verlangt wird, ist bei der Homöopathie kein Thema – dort darf jeder Mist verzapft werden.
    Erschreckend ist die Methode und Taktik der Hersteller, die noch von Politikern und von diversen Gesetzen, unterstützt wird. Es geht hier, wie in der gesamten Medizin bzw. Pharmazeutischen Industrie, nur um Geld. Das Ärzte, Apotheker, aus finanziellen Zwängen heraus, , quasi Ihr komplettes, während des Studiums angeeigneten Wissens, über Bord werfen, ist ein Skandal. Ärzte die sich besonders für die Verbreitung der Homöopathie einsetzen, sollten sich fragen, ob sie den richtigen Beruf gelernt haben bzw. ob sie noch wissen was die Pflicht eines Arztes ist!

    Das im 21. Jahrhundert Quacksalberei und Dummheit eine derartige Verbreitung in Europa hat und findet, stimmt mich sehr nachdenklich.
    Für mich nicht nachvollziehbar wie eine derartige Irrlehre solch eine Verbreitung findet -erschreckend!

  11. Uwe Schürrle schreibt:
    18th.Februar 2013 um 12:28

    Lächerliche Kommentare von Homöopathie-Gläubigen.
    Wo sind die kritischen,negative Kommentare – Fehlanzeige !
    Passt auch nicht ins Konzept!

    Glaubt weiter !

    Denn wer nichts weiß muss alles glauben!

  12. Manuel Klitschke schreibt:
    23rd.September 2013 um 20:13

    Aus deinem Kommentar kann ich herauslesen, dass du auch kein Argument für die Nichtexistenz der Homöopathie hast, somit GLAUBST du auch nur an die Nichtexistenz und weisst es nicht. Soviel zu deinem superschlauen Zitat. Meine Mutter ist homöopathin und behandelt mich seit ich klein bin, und stell dir vor ich war mein ganzes leben nur zweimal beim Artzt oder im Krankenhaus, nämlich bei meiner Geburt und bei einem Bruch. Ich hatte keine Kinderkrankheiten wie alle meine Kameraden und ich hatte nie mit Infektionen zu kämpfen wie andere. Das könnte natürlich alles Zufall sein, du weisst es nicht, ich weiss es nicht, also können wir es uns nur denken!
    Ps: sorry für evtl. Rechtschreibfehler, hab das mit Mühe mit dem Handy getippt.

Kommentare