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Antibiotika töten.
Von Curt Kösters | 3.März 2012
Homöopathie als Option zum Schutz vor Resistenzen.
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Antibiotika töten. Das sagt schon der Name. Ansonsten gibt es aber noch einen aktuellen Grund für diese Aussage. Am 29. Februar 2012 wurde die Frühgeborenen-Intensivstation des Klinikums Bremen-Mitte geschlossen, nachdem dort wiederum antibiotikaresistente Keime gefunden wurden. Im letzten Jahr waren dort bereits drei Frühgeborene an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen verstorben.
Gefährliche Verschreibungspraxis
Die taz Nord kommentiert diesen Vorgang (1): „Nicht nur Babies sind resistenten Keimen schutzlos ausgeliefert, auch alte und andere immunschwache Menschen. Mit denen lässt sich aber nicht so gut Politik machen. Wer sich auf eine Station in einem Krankenhaus einschießt, lenkt davon ab, dass das Gesundheitssystem als solches krank macht und tötet.“
Dieser Kommentar ist mit Sicherheit übertrieben und in dieser Weise unangemessen. In unserem Gesundheitswesen gibt es auch viele erfolgreiche und lebensrettende Behandlungen. Tatsache ist allerdings, dass zu viele Antibiotika verschrieben werden, und dass diese laxe Verschreibungspraxis tödliche Konsequenzen hat.
Antibiotika und DDT
Auf die Problematik der häufigen Antibiotika-Verschreibungen wies erst kürzlich auch eine Studie der Universität Bremen (2) hin. Kinder in NRW schlucken zu viele Antibiotika. – Im Wesentlichen lässt sich diesem Befund zustimmen, und dies gilt natürlich nicht nur für NRW. Diese Studie weist auf grundsätzliche Probleme unseres Gesundheitswesens hin. Fast jeder – außer vielleicht Hendrik M. Broder, der auch in dieser Frage seinen Ruf als liebenswerter Querkopf pflegt (3) – weiß inzwischen, dass die Bekämpfung von Heuschrecken mit DDT problematisch ist, und zwar in verschiedener Hinsicht:
- DDT ist toxisch und steht in dem Verdacht, Krebs zu verursachen. Eine absolut selektive Toxizität, die nur Krankheitserreger und nicht den gesunden menschlichen Organismus angreift, gibt es nicht.
- DDT ist ökologisch bedenklich, weil es auch nützliche Insekten und insbesondere auch Vögel schädigt.
- DDT verursacht Resistenzen und ist damit auf lange Sicht gesehen ohnehin unwirksam.
Exakt die gleichen Probleme verursachen auch Antibiotika:
- Antibiotika sind (mehr oder weniger) toxisch. – Eine absolut selektive Toxizität, die nur Krankheitserreger und nicht den gesunden menschlichen Organismus angreift, gibt es nicht.
- Antibiotika sind bedenklich, weil sie auch die nützlichen Bakterien töten – z. B. die Bakterienflora des Darms. Sie stören unser inneres Ökosystem.
- Antibiotika verursachen Resistenzen und sind damit auf lange Sicht unwirksam
Mit unseren Äckern gehen wir inzwischen vernünftiger um. Wann sind wir soweit, dieses Wissen auch auf unsere eigenen Körper anzuwenden?
Einstweilen aber sollte der Einsatz von Antibiotika strikt beschränkt werden auf Zustände, die ernsthaft lebensbedrohlich sind. Der unnötige Einsatz von Antibiotika ist ein ärztlicher Kunstfehler, weil er immense Schäden verursacht – und letzten Endes tödlich sein kann, tödlich beispielsweise für Neugeborene auf einer Neugeborenen-Intensivstation. Konkret bedeutet das, dass Antibiotika-Gaben in der Massentierhaltung generell und in jedem Fall verboten werden müssen und ein Gegenstand strafrechtlicher Verfolgung – für Haustiere mag das anders aussehen.
Ferner bedeutet das z. B. aber auch, dass die prophylaktische Antibiotika-Gabe nach Zahn-Implantaten nicht indiziert ist.
Antibiotika: Ursache von Resistenzen
Antibiotika-Gaben verursachen Resistenzen und antibiotikaresistente Keime verursachen große und zunehmende Probleme. Das betrifft ja nicht nur Klebsiellen auf Frühgeborenen-Intensivstationen. Infektionen mit MRSA (Multi-Resistenten-Staphyloccus-aureus) gehören mittlerweile fast zum klinischen Alltag. Antibiotika-Resistenzen sind ein massives, weit verbreitetes und massiv zunehmendes Problem. Selbst das Europa-Parlament hat sich schon damit befasst.
Und es geht dabei nicht nur um die Entstehung von Resistenzen bei den unmittelbar behandelten Erregern. Noch wesentlich problematischer sind wahrscheinlich die Reste der Antibotika in den menschlichen Ausscheidungen. In den Abwässern und in den Ratten der Kanalisation werden resistente Erreger regelrecht gezüchtet in dieser Weise. Spätestens dort sind nämlich die Konzentrationen niedrig genug, um von den Bakterien gut überlebt zu werden, aber im Einzelfall doch hoch genug, um zur Bildung von Resistenzen anzuregen. Wie diese Erreger dann ihren Weg finden aus der Kanalisation in die Zitadelle der Spitzenmedizin ist sicherlich eine spannende Geschichte, aber letzten Endes wohl nur eine Frage der Zeit. Ich tippe hier mal auf das Reinigungspersonal. (Das Pflegepersonal auf solchen Stationen ist ja in aller Regel hochqualifiziert und gut geschult. Die Reinigung von Krankenhäusern wird aber mittlerweile gerne mal preisgünstigen Drittdienstleistern überlassen, die mit wechselndem, schlecht ausgebildetem und schlecht bezahlten Personal arbeiten.) In Ländern wie Indien gibt es darüber hinaus auch erhebliche Probleme mit den Abwässern der entsprechenden Pharma-Industrie. Auch diese Abwässer haben – sofern ungeklärt – interessante Effekte.
Lösen lässt sich das Problem massiv zunehmender Resistenzen nur sehr begrenzt durch zusätzliche Hygiene-Ärzte; wenn es resistente Keime gibt werden die immer wieder ihren Weg finden. Lösen lässt sich das Problem nur durch eine deutliche Reduzierung des Antbiotika-Einsatzes.
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Homöopathie als nützliche Option
Foto: ©iStockphoto.com/Ollo
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Ergänzen lassen sich zu der oben genannten Studie aus NRW (2) aus homöopathischer Sicht allenfalls noch zwei Dinge:
Erstens: Einfache Virusinfekte sind hervorragend homöopathisch behandelbar. Dafür braucht es noch nicht einmal eine homöopathische Ausbildung (schaden tut sie natürlich auch nicht). Wenn man sich mit entsprechender Literatur für Laien bekannt macht (Homöopathische Hausapotheken, diverse Bücher), kann man das in den meisten Fällen schon recht gut behandeln, selbst ohne eingehende Kenntnisse. Und schon das würde in der Tat schon viele Antibiotika einsparen – und alle damit verbundenen Probleme wie z. B. zunehmenden Resistenzen. Und mit etwas eingehender Kenntnis der Homöopathie lassen sich dann auch bakterielle Infektionen in aller Regel erfolgreich behandeln. Nach meiner Einschätzung sind 80 Prozent der Antibiotika-Gaben schon aus konventioneller Sicht überflüssig. Mindestens weitere 15 Prozent lassen sich durch eine sachgerechte homöopathische Behandlung noch darüber hinaus einsparen.
Zweitens aber auch: Die von den Kinderärzten empfohlene Gabe von fiebersenkenden Mitteln (2) ist in aller Regel ebenfalls nicht sinnvoll. Fieber ist eine aktive Leistung des Organismus, der damit das Immunsystem hochfährt. Jedes Grad Temperaturerhöhung bringt eine Steigerung um den Faktor 10. Man fragt sich, ob bestimmte Komplikationen bei Viruserkrankungen nicht wesentlich seltener auftreten würden, wenn deutlich zurückhaltender mit fiebersenkenden Mitteln umgegangen würde. Siehe hierzu der Artikel „Fieber senken? Möglichst nicht!“ von Prof. Ansgar Lohse und Dr. Stefan Schmiedel (4 – Seiten 28 und 29).
Und man kann sich darüber hinaus fragen, ob die Nutzen-Risiko-Kalkulation für diverse Impfungen nicht anders ausfallen würde, wenn die entsprechenden Erkrankungen nicht mit fiebersenkenden Mitteln behandelt würden. Mindestens für die Spanische Grippe und die Behandlung mit Acetylsalicylsäure trifft das sogar mit tödlicher Sicherheit zu.
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Quellen:
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(1) Eiken Bruhn, „Krankmachendes Gesundheitssystem – Die Debatte lenkt ab.“, taz NORD, 28.02.2012
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(2) Jutta Bublies, „Arzneimittel – Kinder in NRW schlucken zu viele Antibiotika“, DER WESTEN, 15.02.2012
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(3) Josef Joffe, Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Henryk M. Broder, „SCHÖNER DENKEN: Wie man politisch unkorrekt ist“, Piper Taschenbuch
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(4) Prof. Ansgar Lohse und Dr. Stefan Schmiedel, „Fieber senken? Möglichst nicht!“, Hamburger Ärzteblatt, Seite 28 und 29, Dezember 2009, 63. Jahrgang
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Themen: DZVhÄ Homöopathie.Blog | 5 Kommentare »
5th.März 2012 um 10:23
Ein Kollege von mir hat ein Praktikum in einem deutschen Krankenhaus gemacht, als Pfleger, um seine eher theoretische Heilpraktiker-Ausbildung durch praktische Einblicke in den Krankenhausalltag zu ergänzen. In den OPs dieses Krankenhauses gab es Probleme mit resistenten Keimen. In einem Gespräch mit einem der operierenden Chirurgen bemerkte dieser: „Früher, als die OPs noch so zugig waren, dass die OP-Tücher durch die Gegend flatterten, hatten wir nicht ein einziges Problem mit intraoperativen Infektionen durch antibiotika-resistente Keime.“
Auch hier scheint es, wie überall im Leben, nicht nur einen einzigen Grund für eine beobachtbare Tatsache zu geben.
5th.März 2012 um 10:33
Zum Thema: „fiebersenkende Massnahmen“ ist William Coley´s Fiebertherapie sehr interessant. Durch Injektion von abgetöteten Bakterien plus deren aktiver Endotoxine wurde Remission von Tumoren durch Provokation von hohem Fieber erreicht.
5th.März 2012 um 14:27
Zur Zeit ist wieder Hochsaison. Jeder Schnupfen, jeder Cerumenpfropf, jeder Tubenkatarrh und leichter Kopfdruck wird von den Hausärzten mit dem „Wundermittel AntibiotikAS“ behandelt. Irgendwie wird es schon helfen. Ansonsten wird auch noch zwei oder dreimal nachverordnet…..
Gesundheit!
5th.März 2012 um 17:19
Der Kommentar hinsichtlich der zugigen OPs ist sicherlich zutreffend. (Der Kommentar zur Fiebertherapie natürlich auch) – Es geht nicht nur um Antibiotika, sondern auch um die Art und Radikalität der Keimeliminationsmaßnahmen. – Möglicherweise schießen diese über das Ziel hinaus und schaffen so den Boden für resistente Keime.
Allerdings sind hier verschiedene Aspekte zu bedenken. Bauchoperationen u.ä. könnte man ebenso auf dem Küchentisch machen. – Allerdings nur einmal, und die Hände müssen natürlich trotzdem desinfiziert werden. Die normale Keimflora in normalen Wohnräumen ist jedenfalls kein Problem.
Bei wiederholten Operationen auf diesem Küchentisch sammeln sich dann auch gefährliche Eitererreger. – Und für Operationen an Knochen sieht die Sache nochmal anders aus, weil hier auch Erreger, die in der Bauchhöhle (wo die Abwehr ausgezeichnet ist) völlig ungefährlich sind, ein schweres Problem werden können.
Aber davon mal abgesehen, haben meines Wissens auch schon Hygienespezialisten darüber nachgedacht, ob es nicht eigentlich sinnvoll wäre, ungefährliche Bakterien zu verstreuen in einem Op. – Ernsthaft versucht hat das (meines Wissens) noch keiner.
13th.März 2012 um 19:04
F. A. Messmer hatte zu Hahnemann´s Zeiten schon geschrieben, dass die Ärzte nicht in der Lage sind eine Heilungsreaktion von einer Krankheit zu unterscheiden. Und welch ein Wunder: das hat sich bis heute nicht geändert. Dass Fieber gut für die Gesundheit ist, haben zwar einige wenige Ärzte bereits bemerkt. Nur Fieber ist lediglich der Teil der Heilungsreaktion, der eigentlich nur anzeigt, dass diese in Gang gekommen ist. Wie die Heilungsreaktion genau aussieht, weiß heute niemand aus der Universitätsausbildung als Arzt, allenfalls von den Praktikern der Alternativmedizin.