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Homöopathie, Forschung und Experten: Wie hätten Sie s denn gern?
Von DZVhÄ Homöopathie.Blog | 17.August 2010
Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Medizinforschung hat eine ausgesprochen reizvolle Seite. Ob Schweinegrippe, HPV oder aber Homöopathie, immer wieder lässt sich beobachten, dass identische Daten von verschiedenen wissenschaftlichen Fraktionen und Experten sehr unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden.
Suchen Sie eine Antwort auf die Frage, wie die Homöopathie in Forschung und Wissenschaft bewertet wird, so können wir Ihre persönliche Sichtweise – ob nun PRO, KONTRA oder INDIFFERENT – spielend leicht mit einem fundierten (!) Expertenurteil untermauern.
Wie hätten Sie s denn gern?
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Für Anhänger der Homöopathie:
„Die Wirksamkeit der Homöopathie kann unter Berücksichtigung von internen und externen Validitätskriterien als belegt gelten, die professionelle sachgerechte Anwendung als sicher.“ Zu diesem Fazit kommt ein im Rahmen des Programms Evaluation Komplementärmedizin (PEK) vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) der Schweiz durchgeführtes Health Technology Assessments (HTA). Wer die Ergebnisse des Schweizer HTA-Berichts nachlesen will, der findet eine wissenschaftliche Aufarbeitung im Journal Forschende Komplementärmedizin (2006;13 (suppl 2):19–29) sowie im Buch „Homöopathie in der Krankenversorgung – Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit“ von Dr. med. Gudrun Bornhöft und Prof. Dr. med. Peter Matthiessen.
Für Unentschlossene:
Das gefällt Ihnen nicht? Gut, wie wäre es mit folgendem Expertenurteil: „Die bisherigen systematischen Übersichtsarbeiten, die die Ergebnisse der placebokontrollierten Studien zusammenfassen (Kleijnen 1997, Linde 1997, Shang 2005), zeigen kein einheitliches Ergebnis, so dass die Frage nach der Überlegenheit homöopathischer Arzneimittel über Placebo noch nicht abschließend geklärt ist.“ PD Dr. Klaus Linde vom Zentrum für naturheilkundliche Forschung der TU München und vom Deutschen Cochrane Zentrum sowie Prof. Dr. med. Claudia M. Witt vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité wählten diese Worte im Kursbuch Homöopathie, um den gegenwärtigen Stand der Forschung aus ihrer Sicht darzustellen. Quelle: K. Linde, C. M. Witt in Kursbuch Homöopathie, 2008, S. 318.
Für Kritiker der Homöopathie:
Sie sehen die Homöopathie sehr kritisch? Nun, dann haben wir auch für Sie die passende Expertenstimme: „Homöopathie ist eine irrationale, dogmatische, autoritäre, in sich geschlossene Heilslehre, die keinen Widerspruch zulässt“, lässt uns der neue IQWiG-Chef Prof. Jürgen Windeler auf der Homepage des „Skeptiker“-Vereins GWUP e.V. wissen. Der SPIEGEL zitierte Windeler zuletzt mit den Worten: „Ein medizinischer Nutzen sei nicht erwiesen. ‚Dazu muss man auch gar nicht mehr weiterforschen, die Sache ist erledigt‘, sagte der künftige oberste Medizinprüfer im Land“ … sanft, undogmatisch und unautoritär.
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Wie wäre es, wenn Ihnen jemand dabei helfen würde, diese unterschiedlichen Positionen nicht nur verblüfft zur Kenntnis zu nehmen, sondern sie auch zu verstehen? Genau darum geht es uns. Erfahren Sie hier, warum der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) e.V. ab sofort auch bloggt.
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Themen: DZVhÄ Homöopathie.Blog | 15 Kommentare »
18th.August 2010 um 17:16
[…] Windeler und Prof. Alle hier genannten Personen gelten als Experten. Sie bewerten die Homöopathie POSITIV, INDIFFERENT oder aber NEGATIV. Und warum machen die das? Genau dieser Frage will das DZVhÄ Homöopathie.Blog in Zukunft […]
21st.August 2010 um 21:28
Na, dann muss man den Unentschlossenen und den Kritikern wohl noch beibringen, dass unsere Physik wie wir sie kennen, Falsch sein muss.
Da die Homöopathie sich ausschließlich auf die Heilung durch Medikamente beruft, deren Auswahl auf einem technischen Symptomanalyseverfahren beruht, dann kann spätestens ab D23, bzw. C12 eigentlich ja kein Molekül des Wirkstoffes mehr nachgewiesen werden, weil diese darin mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr enthalten sind. Ab D24 auf jeden Fall.
Dadurch ergibt sich ein Problem, nämlich dass es ja nur vier Kräfte gibt. Diese vier Kräfte machen die Physik komplett, dass bedeutet sie konnten bisher alles erklären. Und sie widerlegen die Homöopathie. Würde die Homöopathie funktionieren, dann würde dass die Physik wie wir sie kennen über den Haufen werfen.
Ich gehe davon aus, dass die Physik in diesem Punkt Leistungsfähiger ist und die Homöopathie der Verlierer.
Ach noch was:„Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Medizinforschung hat eine ausgesprochen reizvolle Seite. Ob
24th.August 2010 um 04:44
Hallo Julian,
Sie zitieren dieses Blog …
Ach noch was: „Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Medizinforschung hat eine ausgesprochen reizvolle Seite. Ob Schweinegrippe, HPV oder aber Homöopathie, immer wieder lässt sich beobachten, dass identische Daten von verschiedenen wissenschaftlichen Fraktionen und Experten sehr unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden.“
…, um zu folgendem Schluss zu kommen:
„Wenn dem so wäre, dann würde ich empfehlen, dass man Forschungen grundsätzlich einstellt, da ja offensichtlich keine klaren Ergebnisse „hinten raus kommen“. Oder aber sie stellen hier eine Behauptung auf, die nicht haltbar ist.“
In der Medizinforschung gibt es den Begriff „Bias“ (englischer Ausdruck für „Verzerrung“). Als „Bias“ werden jene Einflussgrößen beschrieben, welche dafür sorgen, dass vermeintlich OBJEKTIVE DATEN verzerrt und damit falsch dargestellt werden.
Hier eine Definition bei Cochrane:
http://www.cochrane.de/de/glossary.htm#b
Bias (systematischer Fehler)
Tendenz der Studienergebnisse, systematisch von den „wahren“ Ergebnissen abzuweichen. Bias führt entweder zu einer Über- oder Unterschätzung der wahren Wirkung einer Maßnahme oder Exposition. Die Ursachen dafür liegen vor allem im Design und der Durchführung der Studie und führen zu systematischen Unterschieden zwischen den Vergleichsgruppen, z.B. bei der Auswahl der Teilnehmer (Selektionsbias), der Erhebung der Endpunkte (measurement bias oder Messungsbias) oder dem Verlust von Teilnehmern in der Studie (attrition bias oder Verschleiß-Bias). Ergebnisse aus Studien mit geringem Risiko für Bias werden als valide angesehen.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass es auch so etwas wie „Paradigmen-Bias“ gibt. Je nachdem, aus welcher Perspektive ich ein Therapiesystem betrachte, komme ich zu unterschiedlichen Schlüssen.
So kommt beispielsweise der Epidemiologe Tom Jefferson hinsichtlich der Bewertung der Risiken der sog. Schweinegrippe
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-66133688.html
zu Schlüssen, welche von den Schlüssen des Robert Koch-Instituts in wichtigen Aspekten diametral abweichen. Diese Unterschiede (Tom Jefferson versus RKI) sind keine Erfindung dieses Blogs sondern Realität.
Auf der folgenden Seite …
http://www.psychophysik.com/h-blog/?p=7036
… stelle ich Ihnen Forscher vor, die zu drei Therapiesystemen (Folsäure, Akupunktur, Homöopathie) IDENTISCHE DATEN diametral entgegengesetzt interpretieren.
Das heißt mit anderen Worten:
Die Interpretation statistischer Daten der Medizinforschung erfolgt in einem von Fall zu Fall variierendem Maße abhängig von den jweils favorisierten Denkmodellen, Paradigmen und Plausibilitätsvorstellungen.
Ich teile Ihre Sichtweise nicht, dass a) Medizinforschung wegen des Phänomens „Bias“ eingestellt werden sollte oder b) das Phänomen „Bias“ eine Erfindung dieses Blogs ist.
Der in der (Medizin-) Wissenschaft etablierte Umgang mit dem Phänomen „Bias“ ist die offene und transparente Diskussion. Wissenschaftler diskutieren in wissenschaftlichen Journalen, wie z. B. Studiendaten zu interpretieren sind. Experten hinterfragen Experten. Nicht jede Expertendiskussion endet allerdings mit einem Konsens und einem finalen Ergebnis.
Das ist ganz normal. Das ist Alltag. Es ist in der breiten Öffentlichkeit allerdings nicht überall bekannt.
Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, Aussagen von Wissenschaftlern weder pauschal zu mystifizieren (Motto: Wissenschaftler haben immer Recht) noch sie pauschal zu verurteilen (Motto: Wissenschaftler sagen nur Unsinn). Es lohnt sich stattdessen, zu differenzieren, zu hinterfragen und zu diskutieren. Dabei kann die Frage, warum unterschiedliche Wissenschaftler identische Daten unterschiedlich interpretieren, ausgesprochen spannend und interessant sein.
Beste Grüße
Claus Fritzsche
26th.August 2010 um 07:56
„Da ist ja gar nichts drin – das kann also nicht wirken.“
Sehr geehrter Herr W.
Sie weisen darauf hin, dass in den homöopathischen Hochpotenzen kein Wirkstoff mehr enthalten ist und auf einen Widerspruch zwischen der homöopathischen Methode und unserem physikalischen Wissen.
Ich bin Mediziner und kein Physiker. Über physikalische Fragen muss ich mich daher mit einiger Zurückhaltung äußern. Mir scheint aber, dass die Feststellung, dass die Homöopathie mit unserem gegenwärtigen physikalischen Wissen nicht kompatibel ist, relativiert werden muss.
Richtig ist, dass in homöopathischen Hochpotenzen aufgrund des Potenzierungsverfahrens kein Molekül des Wirkstoffes mehr enthalten ist. Richtig ist daher auch, dass eine arzneiliche Wirkung dieser Hochpotenzen nicht vereinbar ist, mit allem was wir über Chemie, Biochemie und pharmakologische Wirkungen von Substanzen wissen. Pharmakologische Wirkungen unterliegen Dosis-Wirkungskurven und ohne Dosis keine Wirkung.
Richtig ist allerdings auch, dass die Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung wissenschaftlich gesichert ist aufgrund entsprechender Daten aus der Versorgungsforschung.
Diese Studien zeigen, dass
– Patienten, die sich in homöopathische Behandlung begeben im Durchschnitt schwierigere und langwierigere chronische Krankheiten haben als die Patienten einer normalen Allgemeinpraxis
– die Behandlungserfolge besser sind als unter konventionelle Behandlung
Soweit wäre das wohl noch mit dem Placeboeffekt zu erklären – allerdings mit etwas Mühe. Es wäre dabei zu belegen, dass ein homöopathisches Placebo besser wirkt als ein konventionelles Placebo.
Für eine substanzspezifische Wirkung sprechen aber auch eine Reihe von erfolgreichen Doppelblindstudien, experimentelle Belege an Pflanzenmodellen und der experimentelle Beleg von homöopathischen Arzneimittelprüfungen in Doppelblindstudien.
Zur Forschungslage beim DZVhÄ – ECH – und der Carstens-Stiftung
Als Arzt interessiert mich primär natürlich ob etwas wirkt, und erst in zweiter Linie warum es wirkt. Aber auch ich stelle mir die Frage, wie man die beiden Erkenntnisse „In homöopathischen Hochpotenzen ist kein Molekül des Wirkstoffes drin“ und „Homöopathie ist wirksam“ wissenschaftlich in Einklang bringen kann.
Hier gibt es bekanntlich zwei Standpunkte:
– Die Sichtweise der Kritiker: Es muss sich um einen Placeboeffekt handeln. Studien und Beobachtungen, die für eine Wirksamkeit sprechen, sind samt und sonders gefälscht oder beruhen auf methodischen Fehlern.
– Die Sichtweise der Anwender: Wir wissen, dass es wirkt. Der Mechanismus der Wirkung muss noch erforscht werden.
Aufgrund der Forschungslage – aber auch aufgrund bestimmter Beobachtungen in der Praxis (das könnte ich ggf. noch näher erläutern), gehe ich von einer substanzspezifischen Wirkung aus. Einen biochemischen Effekt kann man ausschließen. Ich nehme daher an, dass es sich um einen biophysikalischen Effekt handelt. Dass es grundsätzlich biophysikalische Effekte – unabhängig von biochemischen Wirkungen – gibt, weiß man mittlerweile „Magnetstimulation lindert Migräneattacken“. Allerdings ist das ein noch wenig erforschtes Gebiet.
Für einen biophysikalischen Effekt muss ich postulieren, dass in dem Trägermedium Wasser spezifische Informationen gespeichert werden und dass diese von biologischen Organismen abgelesen werden können. Dass es grundsätzlich möglich ist, auf einem Informationsträger spezifische Informationen zu speichern ohne den Informationsträger chemisch zu verändern, wissen wir ebenfalls.
Wie das im Falle der Homöopathie genau funktioniert ist aber noch relativ unklar. Einige Forscher behaupten z.B., dass sie mit Photonenmessungen substanzspezifische Unterschiede zeigen können. Davon verstehe ich aber zu wenig, um das wirklich beurteilen zu können. Nähere Informationen bei GIRI.
Informationen aus erster Hand gibt es auch bei einer Veranstaltung in Leipzig am 1. Oktober,18.30 Uhr, Alte-Nikolaischule, Nikolaikirchhof 2. Dort referiert u.a. Stephan Baumgartner, der an der Universität Bern (KIKOM) selbst an Hochpotenzen forscht.
Für einen physikalischen Effekt spricht aber z.B. dass wir aus verschiedenen experimentellen Untersuchungen wissen, dass der Effekt unter dem Einfluss hoher Temperaturen verschwindet.
Ich wüsste aber nicht, warum diese Hypothesen mit unserem physikalischen Weltbild unvereinbar sein sollten. Abgesehen davon scheint mir die implizite Grundannahme, dass das physikalische Weltbild in sich abgeschlossen und schlüssig sei und keinen Platz für neue Erkenntnisse böte, ohnehin etwas fragwürdig zu sein.
Das hat man vor etwas mehr als 100 Jahren auch schon mal gedacht. Max Planck wurde ja seinerzeit von einem Physiker dahingehend beraten, dass er sich einen anderen Beruf suchen möge; in der Physik sei alles wesentliche längst entdeckt. Meines Wissens sind heutige Physiker da etwas zurückhaltender in ihren Äußerungen. Soweit ich das verstanden habe, ist die Natur der Schwerkraft bis heute noch nicht wirklich verstanden.
Weiterhin scheint mir, dass die physikalische Bedeutung der Information in der Physik möglicherweise unterschätzt wird. Strukturierung ist ja das, was ein Stück Eisen von einem Magneten unterscheidet. Struktur ist hier identisch mit Information (siehe Tonbänder). Und der Magnet zeigt dann auch, dass diese Strukturierung selbst wiederum zu einem physikalischen Effekt führt. Diese Struktur ist aber weder Materie noch Energie (der Dauermagnet unterscheidet sich weder chemisch noch in seinem Energiezustand von Eisen), hat aber doch einen physikalischen Effekt.
Ich nehme jedenfalls an, dass die wissenschaftliche Klärung der Wirkung von Hochpotenzen unser physikalisches Weltbild allenfalls geringgradig beeinflussen wird, vermutlich wird sich irgendein längst bekannter physikalischer Effekt als Mechanismus der Informationsspeicherung herausstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Curt Kösters
27th.August 2010 um 09:30
@Curt Kösters
Ihr Zitat: „Für einen biophysikalischen Effekt muss ich postulieren, dass in dem Trägermedium Wasser spezifische Informationen gespeichert werden und dass diese von biologischen Organismen abgelesen werden können. Dass es grundsätzlich möglich ist, auf einem Informationsträger spezifische Informationen zu speichern ohne den Informationsträger chemisch zu verändern, wissen wir ebenfalls.“
Was mittlerweile auch Ihnen, Herr Kösters, bekannt sein sollte, (falls nicht, gibt Ihnen Thomas Elsässer vom Max Born Institut in Berlin Adlershof sicherlich gerne Auskunft), dass die Informationsspeicherfähigkeit des Wassers eine ausschließlich unter Esoterikern gepflegte Legende ist.
Das gibt es nichts zu postulieren. Insoweit ist auch der abschließende Satz Ihres Kommentars
„Ich nehme jedenfalls an, dass die wissenschaftliche Klärung der Wirkung von Hochpotenzen unser physikalisches Weltbild allenfalls geringgradig beeinflussen wird, vermutlich wird sich irgendein längst bekannter physikalischer Effekt als Mechanismus der Informationsspeicherung herausstellen.“
einfach nur Unsinn.
Wissen Sie, Herr Kösters, mich wundert immer wieder, dass die Homöopathen es einfach nicht hinbekommen, sich vom pharmakologischen Konzept der Homöopathie zu verabschieden, obwohl sie genau dort die meiste Prügel einstecken. Praktisch jede aktuelle Studie, die ihr Glaubulisten veranstaltet, zeigt in die gleiche Richtung: Keine Wirkung über Placebo. Das dürfte Ihnen doch bekannt sein. Sie lesen doch ganz bestimmt „Forschende Komplementärmedizin“.
Wie lange wollt Ihr Euch und Eure Patienten eigentlich noch für dumm verkaufen ?
30th.August 2010 um 08:04
„Wasser als Informationsspeicher“
Sehr geehrter Anonymus,
Wenn Sie der Auffassung sind, „dass die Informationsspeicherfähigkeit des Wassers eine ausschließlich unter Esoterikern gepflegte Legende ist“, darf ich Sie höflichst darauf hinweisen, dass die Kernspintomographie darauf beruht, dass der Spin von Wasserstoffatomen kurzzeitig gleichgerichtet wird und dann Relaxationszeiten gemessen werden. Mithin wird in dem Wasser – wenn auch nur kurzzeitig – eine Information gespeichert.
Wenn ich den theoretischen Ansatz von Quantencomputern richtig verstanden habe, könnte ein solcher Computer auf dieser Basis konzipiert werden:
http://user.uni-frankfurt.de/~pospiech/q_comp.html
Das belegt natürlich noch keine langfristige Speicherfähigkeit von Wasser und auch noch nicht, dass diese Informationen dann spezifisch abgelesen werden können. – Ich hatte das allerdings auch ausdrücklich als Hypothese gekennzeichnet.
Immerhin scheint es aber so, dass auch unabhängig von der Homöopathie einige Leute Untersuchungen anstellen über die Fähigkeiten von Wasser, Informationen zu speichern:
http://www.nathal.de/staehler/staehler11.htm
http://www.ugb.de/e_n_2_143960.html
http://www.gesund-durch-wasser.de/Informierung/informierung.html
Einige Dinge sind sicherlich eher esoterisch, manches beruht aber auf ernsthaften Untersuchungen, die mindestens eine ernsthafte Auseinandersetzung verdienen.
Wie bereits erwähnt, sind mir aber auch aus der Grundlagenforschung der Homöopathie etliche Untersuchungen bekannt, die sich m.E. nur mit dieser Hypothese erklären lassen. – Auf die Website von http://www.giriweb.com/ hatte ich bereits hingewiesen.
Ihre Mail und der angeschlagene Ton bringt uns aber zu einigen offenbar notwendigen Regeln für diesen Blog:
– Wir werden künftig keine anonymen Beiträge mehr veröffentlichen. Warum nennen Sie nicht Ihren Namen – wir tun es doch auch.
– Ebenfalls werden wir keine pauschalen Feststellungen, auf dem Niveau von „Praktisch jede aktuelle Studie, die ihr Glaubulisten veranstaltet, zeigt in die gleiche Richtung: Keine Wirkung über Placebo.“ mehr veröffentlichen. Es gibt ein paar ganz interessante Studien aus den letzten Jahren; Quellen bei denen Sie nachlesen können wurden in diesem Blog und anderenorts veröffentlicht. Auf diesem Niveau wird rasch Sandkasten („Nein“, „Doch“, „Nein“ – Schaufel auf den Kopf) daraus, und das finden wir nicht spannend.
– Auch werden wir keine pauschalen Schmähungen mehr veröffentlichen „Wie lange wollt Ihr Euch und Eure Patienten eigentlich noch für dumm verkaufen?“ – Die Antwort ist: Wir machen das schon seit 200 Jahren, und werden das aller Voraussicht nach auch noch ein paar weitere Jahrhunderte tun, falls es nicht in der Zwischenzeit einigen engagierten Wissenschaftlern und Technikern gelingt, die Menschheit insgesamt zum Verschwinden zu bringen mit ihrem segensreichen Tun (Gentechnik z.B.).
Differenzierte Kritik an den Studien veröffentlichen wir aber weiterhin gerne.
Ebenfalls veröffentlichen wir ggf. auch differenzierte und fundierte Kritiken zu der Wassergedächtnis-Hypothese; eigentlich ist das aber nicht unser Spielfeld. Wie bereits erwähnt: Wir sind Mediziner und nicht Physiker.
Mit freundlichen Grüßen
Curt Kösters
31st.August 2010 um 13:40
Sehr geehrter Herr Kösters,
Wenn Sie die Hypothese vom „Wassergedächtnis“ schon als mögliche Erklärung ins Feld führen, dann müssen Sie aber wohl oder übel auch zur Kenntnis nehmen, dass diese in naturwissenschaftlichen Kreisen schlicht und einfach nicht ernsthaft in Betracht gezogen wird. Alles, was die Physik über die Struktur von flüssigem Wasser weiß – und das ist inzwischen sehr viel – spricht dagegen.
Wenn Sie sich die Reaktionen von Naturwissenschaftlern auf das diesem Thema gewidmete „Homeopathy“-Sonderheft ansehen, dann werden Sie erkennen, warum die mesiten Physiker schon recht gereizt auf dieses Schlagwort reagiert. Und es ist ja vermutlich kein Zufall, dass Sie selbst auf der Suche nach Belegen für seriöse Wassergedächtnis-Forschung hier lediglich mit drei links aufwarten konnten, in denen Nichtwissenschaftler über die Experimente des Esoterikers Masaru Emoto sprechen.
Selbst jene wenigen der Homöopathie durchaus wohlwollend gegenüberstehenden Physiker wie etwa Prof. Pietschmann raten von physikalischen Erklärungsversuchen ab. O-Ton Pietschmann:
„Ob sich sogenannte Information im Wasser hält oder nicht, ist eigentlich keine physikalische Frage, sondern fällt eher in das Gebiet der Esoterik.“
Angesichts dieser Faktenlage ist es nicht verwunderlich, dass wissenschaftlich gebildete Beobachter die von Ihnen als Prämisse gebrauchte Hypothese von der substanzspezifischen Wirkung für um ein Vielfaches weniger glaubwürdig halten als die gängige Placebohypothese (zu der sich übrigens im Fall der von Ihnen angeführten Versorgungsforschung noch ein gewaltiger Selektionsbias gesellt).
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Berger
5th.September 2010 um 07:43
Sehr geehrter Herr Berger!
Der Begriff Hypothese impliziert es bereits: Es könnte durchaus sein, dass Sie recht haben und ich unrecht.
Wenn Sie als Beleg auf die „naturwissenschaftlichen Kreise“ verweisen, die diese Hypothese ausschließen, ist das allerdings eine letzten Endes anekdotische Argumentation. Dann darf ich auch anekdotisch antworten, und darauf hinweisen, dass der berühmte Physiker Lord Kelvin noch 1896 gutachterlich bekundete, dass Fluggeräte, die schwerer als Luft sind, physikalisch unmöglich seien. Zu seinem Pech tätigte er diese Aussage nur wenige Jahre vor dem ersten erfolgreichen Motorflug. Niels Bohr hat derartiges einmal trocken kommentiert: „Vorhersagen sind schwierig – insbesondere über die Zukunft“
Es war jedenfalls in der Vergangenheit nicht immer so war, dass die Physiker recht hatten, wenn die Praktiker meinten etwas funktioniert und die Physiker der Ansicht waren, das es nicht funktionieren kann.
Ohnehin wird noch zu klären sein, ob es nicht auch andere naturwissenschaftliche Kreise gibt, die diese Hypothese unterstützen. Meine Recherche war nur äußerst oberflächlich. Wie bereits erwähnt, ist das nicht mein Fachgebiet. Immerhin hat aber – wie Ihnen sicherlich bekannt ist – vor kurzem der Nobelpreisträger der Medizin Luc Montagnier Untersuchungen vorgelegt, die für die Wassergedächtnis-Hypothese sprechen. Fällt der nun auch unter Esoterik, oder gehört er nicht zu den naturwissenschaftlichen Kreisen? Es wäre nicht nur fairer – sondern wahrscheinlich auch geschickter – gewesen, wenn Sie den gleich selber zitiert hätten (natürlich mit einem entsprechenden Kommentar, warum das aus Ihrer Sicht Unsinn ist).
Darauf, dass es bei GIRI Verweise auf etliche Untersuchungen gibt, die diese Hypothese ebenfalls stützen, hatte ich bereits hingewiesen. – Bevor Sie mich aber nun in eine Endlos-Kontroverse über die Arbeiten von Montagnier und Anderen hineinziehen, sage ich gleich offen, dass ich davon nicht viel verstehe. Da mögen sich hier andere Leute äußern.
Mein Punkt ist ein Anderer:
Wenn ich jetzt sage, dass ich in der Praxis eine substanzspezifische Wirkung sehe, ruft das bei Ihnen natürlich nur ein müdes Gähnen hervor. – Ich rede aber jetzt nicht von den Heilerfolgen, sondern von der dritten Gabe.
Leider sind nicht alle meine Verschreibungen erfolgreich. Das hängt damit zusammen, dass die Mittelwahl in der Homöopathie etwas schwieriger ist als in der konventionellen Medizin. Manchmal fehlen mir einfach Informationen, manchmal habe ich sie nicht richtig verstanden. Jedenfalls passiert es in der Praxis gelegentlich, dass die erste Verschreibung gerade mal gar nichts tut, und die zweite unter Umständen auch nicht; aber dann gibt es vielleicht nach der dritten Verschreibung einen raschen und unmittelbaren Effekt, der dann individuell auch reproduzierbar ist und sich deutlich von dem natürlichen Fortgang der Krankheit unterscheidet. – Und mit rasch meine ich nicht Tage, sondern allenfalls Stunden, soweit ich über akute Krankheiten rede.
Diese Beobachtung mögen Sie mir nun glauben oder nicht (ich fürchte, Sie werden nicht), für mich ist es jedenfalls ein starkes Argument für einen substanzspezifischen Effekt; der Placeboeffekt sollte bei der ersten Verschreibung deutlicher sein als bei der dritten Verschreibung nach zwei vorangegangenen vergeblichen Verschreibungen.
Und wenn ich einen substanzspezifischen Effekt beobachte, dann ist die Wassergedächtnis-Hypothese für mich eine mögliche Erklärung. (Vielleicht gibt es aber noch andere.)
Das überzeugt Sie nicht? – Schade!
Ich schlage vor, dass wir die Kontroverse um das Wassergedächtnis dann trotzdem erst mal parken. Ich habe hiermit ausdrücklich zur Kenntnis genommen, dass diese Hypothese in den von Ihnen akzeptierten naturwissenschaftlichen Kreisen „schlicht und einfach nicht ernsthaft in Betracht gezogen wird.“
Für interessanter würde ich halten, wenn Sie für den von Ihnen monierten „gewaltigem Selektionsbias“ in der Versorgungsforschung entsprechende Belege nennen. Evtl. gar in einem ausführlicheren Beitrag als Artikel?
Mit freundlichen Grüßen
Curt Kösters
5th.September 2010 um 22:53
Sehr geehrter Herr Kösters,
Ich will nicht auf dem Thema Wassergedächtnis herumreiten, lassen Sie mich aber bitte trotzdem kurz zu Ihrer Replik Stellung nehmen:
Das Lord Kelvin zugeschriebene Zitat ist höchstwahrscheinlich falsch. Es gibt dafür keine nachprüfbare Quelle, vor allem aber war die in dem Zitat zum Ausdruck gebrachte Meinung damals gewiss nicht wissenschaftlicher Konsens. Beim Wassergedächtnis verhält es sich umgekehrt: Meine Darstellung beruht gerade nicht auf anekdotischer Argumentation, sondern gibt den wissenschaftlichen Konsens wieder.
Sie behaupten weiters:
Es war jedenfalls in der Vergangenheit nicht immer so war, dass die Physiker recht hatten, wenn die Praktiker meinten etwas funktioniert und die Physiker der Ansicht waren, das es nicht funktionieren kann.
Falls Sie mit „die Physiker“ einen wissenschaftlichen Konsens innerhalb der Physik meinen, dann wäre ich an einem Beispiel für diese Behauptung interessiert, ich kenne nämlich kein einziges! Allerdings halte ich das für die gegenständliche Debatte ohnehin für irrelevant. Denn man kann eine spekulative These X nicht dadurch argumentativ stützen, dass Personen, die X ablehnen, sich früher auch schon geirrt hätten. Dies trifft immerhin gewiss auf ALLE denkbaren Thesen X zu und ist daher inhaltsleer.
Zu der Studie von Luc Montagnier ist zu sagen, dass diese in der scientific community nicht ernst genommen wird. Der Grund dafür ist ganz simpel: Die Studie ist in einem neugegründeten Journal erschienen, in dem Montagnier selbst Chairman des Editorial Board ist, und sie ist außerdem nicht peer-reviewed, was für eine wissenschaftlich sein wollende Studie an sich eine Mindestvoraussetzung ist.
Zu Ihrem Hauptpunkt:
Sie können mir glauben, dass ich Ihre Beobachtungen von Heilerfolgen nach der dritten Verschreibung nicht anzweifle. Was ich allerdings anzweifle, ist, dass dies auf eine substanzspezifische Wirkung schließen lässt. Eine substanzspezifische Wirkung, also eine Wirkung die nicht auf den natürlichen Krankheitsverlauf oder den psychosozialen Kontext der Behandlung zurückgeht und damit keine Placeboreaktion im weiteren Sinne ist, können Sie aus beobachteten Heilerfolgen nicht ableiten, wenn diese nicht durch eine Placebo-Gruppe kontrolliert werden – auch nicht nach der dritten Gabe. Ansonsten bräuchte es schließlich keine RCTs zur Wirksamkeitsprüfung.
Schließlich: Mein Hinweis auf den Selektionsbias lohnt keinen eigenen Beitrag. Er bezieht sich nur darauf, dass in der Versorgungsforschung, also in Beobachtungsstudien, die Patienten natürlich nicht auf homöopathische oder konventionelle Behandlung randomisiert werden. Sie wählen die Behandlung selbst aus und unterliegen damit einer Selbstselektion, die einen Selektionsbias bewirkt.
Für die Frage der substanzspezifischen Wirkung ist das aber ohnehin irrelevant, da Beobachtungsstudien ja gar nicht den Anspruch erheben, etwas über spezifische Wirksamkeit auszusagen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Berger
14th.September 2010 um 10:00
Sehr geehrter Herr Berger,
ich habe den Eindruck, dass Sie mein Argument im Kern noch nicht wahrgenommen haben. – Aber sei es drum. Auf den Beleg der Wirksamkeit anhand von Einzelfällen wird hoffentlich mal jemand in einem eigenen Beitrag eingehen. Es geht dabei z.B. um das Konzept der Cognition Based Medicine von Kiene.
Was mich jetzt aber eigentlich mal interessieren würde:
1.) Einen Beleg am Einzelfall haben Sie jetzt schon mal ausgeschlossen; was würden Sie denn als Beleg einer substanzspezifischen Wirkung akzeptieren?
A) – Eine, zwei, drei – oder fünf Doppelblindstudien?
B) – Eine, zwei, drei Metaanalysen? – Ggf warum nicht eine?
C) – Ein, zwei oder drei Laborexperimente, die eine spezifische Wirkung zeigen?
D) – Nur eine Kombination dieser Möglichkeiten?
E) – Keine der Antworten ist zutreffend. Eine substanzspezifische Wirkung kann nicht sein, wird daher auch niemals bewiesen werden können und jeder Nachweis kann nur fehlerhaft oder gefälscht sein?
In gespannter Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Curt Kösters
15th.September 2010 um 08:55
Ich persönlich würde eine substanzspezifische Wirkung von homöopathischen Hochpotenzen akzeptieren, wenn eine solche belegt ist durch mindestens zwei der folgenden drei Dinge:
(1) Ein großer, methodisch sauberer und transparenter RCT mit klinisch und statistisch signifikantem positivem Resultat, der von mindestens zwei Gruppen (ohne Interessenskonflikte) unabhängig repliziert wurde.
(2) Ein methodisch sauberes Laborexperiment mit eindeutig positiven Ergebnissen, das jederzeit unabhängig reproduzierbar ist und somit z.B. als Standardexperiment in der Lehre eingesetzt werden kann.
(3) Ein Modell des Wirkmechanismus, das von Experten nachvollziehbar ist und nicht im Konflikt mit akzeptierten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen steht, sondern diese gegebenenfalls erweitert.
Bislang gibt es leider keine Belege, die zumindest einen der drei Punkte auch nur annähernd erfüllen.
22nd.Oktober 2010 um 09:13
Sehr geehrter Herr Kösters,
Erstens:zur Frage, was ich als einen Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie (genauer: einer notwendigen Voraussetzung, der spezifischen Wirksamkeit einer Hochpotenz) ansehen würde:
Homöopathie – Test an Kühen
Martin Lambeck
(Zuerst veröffentlicht im Laborjournal Online am 19.04.2005 zu Hahnemanns 250. Geburtstag)
Homöopathen verteidigen ihre Lehre gerne mit dem Argument, sie wirke auch bei Tieren, die mangels Denkvermögens keine Placebowirkung zeigen könnten. Das Placeboargument stimmt meines Erachtens bei Haustieren nicht, wohl aber kann es durch sorgfältige Versuchsführung bei Nutztieren ausgeschlossen werden.
Grundlage der Homöopathie ist, dass das Medikament beim Gesunden ein klar definiertes Arzneimittelbild hervorruft. Bei meinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg sehe ich gerne Herden von Kühen, die auf großen Weiden gemütlich in ihrer Herde und mit ihren Kälbchen grasen. Sie sind also materiell, sozial und emotional gesund. Ich schlage daher vor, etwa 200 Kühe, die ohnehin numeriert sind, nach einem Zufallsverfahren in zwei Gruppen einzuteilen. 100 Kühe erhalten ein Hochpotenzmedikament, 100 ein Placebo. Hierbei ist auf die Vermeidung eines häufig begangenen Fehlers zu achten. Das Placebo zu Belladonna D30 ist nicht reines Lösungsmittel, sondern Lösungsmittel D30, da beim Potenzieren Inhaltsstoffe der Luft und herausgelöste Bestandteile des Schüttelgefäßes in das Medikament gelangen. Die Kosten des Experiments liegen im Prozentbereich anderer wissenschaftlicher Forschungen.
Ein homöopathischer Tierarzt, der die Gruppeneinteilung nicht kennt, hat dann nach einer selbstgewählten Frist festzustellen, welche Kühe ein Arzneimittelbild zeigen und welche nicht. Gelingt der Versuch, ist seine Bedeutung für die Medizin zu vergleichen mit der Entdeckung Robert Kochs, dass viele Krankheiten durch Bakterien verursacht werden und für die Physik mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen. Bei positivem Ausgang könnte das Experiment Nobelpreise und Wirtschaftserfolge nach Deutschland bringen. Edelgard Bulmahn, übernehmen Sie!
Zweitens:Dr. Karin Lenger schreibt: „Durch die Kraft des Potenzierungsprozesses entstehen Photonen. Diese werden magnetisch an Trägermoleküle gebunden: an Wasser, Äthanol- und Saccharosemoleküle.“
Wie funktioniert eine magnetische Bindung von Photonen?
mit freundlichen Grüßen
M.Lambeck
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Linktipp der Blog-Redaktion:
Der „Heiler-Test“ von Martin Lambeck
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2nd.November 2010 um 21:24
Ich habe als Hausarzt täglich mit Patienten zu tun, die mit den unterschiedlichsten Problemen kommen und dafür eine Lösung suchen. Das ist meine Wirklichkeit. Aus dieser Sicht möchte ich mich an der Diskussion beteiligen. Die Situation eines Arztes in der Praxis oder in der Klinik ist eine andere als die eines Wissenschaftlers im Labor oder in der Forschung unter kontrollierten, standardisierten Bedingungen in geschlossenen Systemen.
Die Praxissituation eines Mediziners, der an der vordersten Front der Versorgung arbeitet, ist ein offenes System mit unbekannten Einflußfaktoren, das permanent Entscheidungen verlangt und zwar in Echtzeit, also sofort oder zumindest relativ kurzfristig. Die wissenschaftlichen Modelle, die in der Naturwissenschaft so erfolgreich sind, haben in dieser Situation kaum eine Chance. Alle Versuche, die Medizin wie eine Naturwissenschaft zu beteiben, sind in der Praxis gründlich gescheitert. Die erfolgreichsten Mediziner sind Pragmatiker, die einerseits eine gute wissenschaftliche Ausbildung haben, ihre Entscheidungen im Einzelfall aber hauptsächlich auf Erfahrungen gründen.
Die meisten nicht ärztlichen Wissenschaftler rümpfen die Nase, wenn sie sehen, wie wir Ärzte arbeiten, denn es ist alles andere als wissenschaftlich – nach ihrem Verständnis von Wissenschaft. Das kann ich gut nachvollziehen. Ich sage aber voraus: Wenn diese Wissenschaftler die Aufgabe haben, eine effektive medizinische Versorgung zu organisieren, werden sie sofort an die Grenzen ihres Systems stoßen und über kurz oder lang ähnlich („unwissenschaftlich“) arbeiten wie die Ärzte, die sie vorher kritisiert haben. Deshalb mein Appell an die skeptischen Wissenschftler: Beurteilen Sie die Ärzte nach ihren Ergebnissen, nicht daran, wie sich die Arbeitsweise der Ärzte mit den Theorien Ihrer Naturwissenschaften vertragen.
Das heißt nicht, dass ich mich vor der wissenschaftlichen Dikussion drücken will. Nur macht es keinen Sinn, eine Wissenschaft in einem Feld anzuwenden, das sie nicht abbilden kann. Wir brauchen für die Medizin eine eigene Wissenschaft, die ein wirklichkeitsnahes Modell des Arbeitsfeldes enthält. Die klassischen Naturwissenschaften können das nicht leisten.
Was Homöopathie angeht, kommen dazu noch zwei weitere Konfliktszenarien: Zum einen benutzt sie eine Strategie deren paradigmatische Basis dem Mainstream-Paradigma zuzmindest auf den ersten Blick diametral widerspricht. Da drängt sich der Gedanke auf: Wenn die Homöopathie richtig ist, muß die bisherige Medizin falsch sein. Damit ist ein Konflikt vorprogrammiert. Das ist aber letztlich ein politischer Konflikt, kein wissenschaftlicher, denn Paradigmen sind nicht aus einer wissenschaftlichen Theorie ableitbar, sondern es sind Setzungen, die vor der wissenschaftlichen Theoriebildung stattfinden.
Zum zweiten werden in der Homöopathie Arzneimittel verwendet, die auf den ersten Blick überhaupt nicht wirken können, weil sie den Wirkstoff gar nicht mehr enthalten. Auch ich habe so gedacht und die Homöopathie deshalb nicht ernst genommen – bis ein Tierexperiment mit Antimonium Tartaricum C 1000 ein sehr überraschendes Ergebnis zeitigte.
Beweisen kann ich eine substanzspezifische Wirkung von Hochpotenzen nicht. Ich möchte lediglich erklären, warum ich von einer Wirkung überzeugt bin. In meiner Praxis glaube ich nämlich sichere Wirkungen von Hochpotenzen zu sehen und auch etliche meiner Patienten (nicht alle) sind davon überzeugt. Am deutlichsten ist es bei einer Frau, die nach Aussage eines Neurochirurgen auf Grund eines CT-Befundes wahrscheinlich einen inoperablen gutartigen Tumor im Sakralkanal hat. Ihre Hauptbeschwerden sind starke Schmerzen, die auch den Schlaf stören und diskrete neurologische Ausfälle.
Bei Ihr wirkt Argentum metallicum wie ein Schmerzmittel und ermöglicht ihr ein normales Leben. Sie nimmt derzeit eine LM LX, die bei korrekter Herstellung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kein Atom des ursprünglich verwendeten Silbers mehr enthält. Wir haben es mehrfach probiert. Wenn sie das Medikament absetzt, hat sie nach 2-3 Tagen unerträgliche Schmerzen, wenn sie wieder anfängt, gehen die Schmerzen wieder zurück. Interessanterweise kommen die Schmerzen auch dann, wenn sie zuviel nimmt. Das sieht für mich und auch für die Patientin aus wie eine substanzspezifische Wirkung.
Die mehrfach aufgetretene Verschlimmerung bei Ãœberdosierung passt schlecht zu einer Placebo-Hypothese. Anfangs wusste die Patientin nämlich nichts von der Möglichkeit der Ãœberdosierung und es kostete mich einige Ãœberzeugungsarbeit, sie zu einer Medikationspause zu bewegen, wo ihr die Tropfen doch so gut gegen die Schmerzen geholfen hatten. Was ist überhaupt eine „Placebo-Wirkung“ ? Wie kann man Placebo-Effekte von Einflüssen trennen, die vom Modell nicht abgebildet werden ?
Aber meinetwegen sei es vielleicht eine „Placebo-Wirkung“ – wo ist das Problem ? Wichtig ist doch, dass es zuverlässig hilft. Wenn es funktionierendes Instrumentarium gibt, auf das ich mich in der Praxis verlassen kann, das aber wissenschaftlich unerklärlich erscheint, betrachte ich das nicht in erster Linie als mein Problem, bzw. als Problem der Homöopathischen Gemeinde. Was ich in der Praxis sehe, ist für mich Wirklichkeit. Wenn diese Wirklichkeit einer Theorie widerspricht, soll ich dann die Theorie in Frage stellen oder die Wirklichkeit ?
Es ist völlig klar, dass ein Einzelfall überhaupt nichts beweist. Aber jeder Patient, der zu uns kommt, ist ein Einzelfall. Meine Aufgabe sehe ich darin, in jedem dieser Einzelfälle mit möglichst geringem Aufwand eine schnelle Problemlösung ohne Kollateralschäden zu finden. Das gelingt nicht immer mit einem homöopathisches Arzneimittel, aber doch so oft, dass irgend ein System dahinter stecken muß. Dieses System will ich nicht erklären, sondern handhaben können.
Auf das Feld der Naturwissenschaft möchte ich mich nicht begeben, denn da kann ich nicht wirklich mitreden. Die Naturwissenschaften haben aber (noch ?) kein Modell, das auch nur annähernd mein Arbeitsfeld der ärztlichen Praxis beschreiben könnte. Ich kann deshalb nicht akzeptieren, dass Naturwissenschaftler mir eine Therapie streitig machen, die im Praxisalltag unter Zeugen gut funktioniert, nur weil ich nicht in der Lage bin, einen Wirkmechanismus zu präsentieren, der sich widerspruchslos in das Modell einer Wissenschaft einpassen lässt, die mein Arbeitsfeld ohnehin nicht beschreiben kann. Vielleicht findet man eines Tages doch noch eine naturwissenschaftliche Erklärung für die Effekte von Hochpotenzen. Vielleicht stellt sich eines Tages aber auch heraus, dass die gängigen Modelle der Naturwissenschaften die Wirkung, die ich sehe, nicht erklären können. Ich weiss es nicht.
Ich glaube, in der Wirklichkeit des Alltags gibt es vieles, was mit derzeitigen naturwissenschaftlichen Modellen nicht zu erklären ist. Aber deswegen ist es doch nicht gleich irreal. Den Durchbruch verdankt die Homöopathie ihrer offensichtlichen Wirksamkeit bei großen Epidemien im 19. Jahrhundert. Sie war einfach viel erfolgreicher als alle anderen Therapien. Darüber gibt es eine gute Dokumentation, die im Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart http://www.igm-bosch.de einsehbar sein sollte.
3rd.November 2010 um 08:22
Hallo Herr Bonsch,
vielen Dank für Ihren sehr interessanten Diskussionsbeitrag.
Was Sie schildern, erklärt in letzter Konsequenz, warum die Homöopathie auch nach 200 Jahren (theoretischer) Kritik wegen ihrer (praktischen) Resultate eine relativ große Verbreitung und Bedeutung hat.
Der oben im Artikel zitierte HTA-Bericht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) der Schweiz fasst Ihre individuellen und subjektiven Erfahrungen wissenschaftliche solide zusammen.
Womit ich mich nicht anfreunden kann, ist Ihr (in meiner Wahrnehmung) zwischen den Zeilen durchklingendes Wissenschafts-Bild. Ich bin der Meinung:
Wissenschaftler sind keine objektiven Erkenntnis-Maschinen. Wissenschaftler sind Menschen, welche empirische Daten im Kontext ihrer jeweiligen Modelle, Annahmen und Plausibilitätsvorstellungen interpretieren. Aus diesem Grunde ist Wissenschaft ein offenes und lebendiges Gebilde, welches sich kontinuierlich verändert.
Aus diesem Grunde gibt es auch unterschiedliche wissenschaftliche Fraktionen, die identische Daten unterschiedlich interpretieren.
Wissenschaft ist – davon bin ich fest überzeugt – in der Lage, Ihre Erfahrung in der homöopathischen Praxis korrekt abzubilden. Genau das macht z.B. die Versorgungsforschung, die sich mit der Frage beschäftigt, ob eine Intervention unter realen Praxisbedingungen wirkt oder nicht.
Dr. med. Michael Teut schreibt diesbezüglich in seinem neuen Blog:
„Die Studien aus der Versorgungsforschung zeigen in der Summe ein erstaunlich einheitliches Bild: Patienten , die sich homöopathische behandeln lassen haben klinisch relevante Verbesserungen. Besonders interessant aus der Perspektive der Versorgungsforschung sind vergleichende (nichtrandomisierte) Studien, in der die ganz normale homöopathische Arztpraxis mit der konventionellen Arztpraxis als Kontrollgruppe verglichen werden, die Therapieeffekte sind hierbei für die Homöopathie ähnlich gut wie in der konventionellen Medizin (Literatur: 9, 12). Versorgungsstudien aus Großbrittannien zeigen ähnlich Ergebnisse wie in Deutschland (Literatur: 13, 14).“
Gibt es nun Akteure wie z. B. Edzard Ernst oder Jürgen Windeler, denen diese Ergebnisse der Versorgungsforschung (im Kontext ihrer persönlichen Plausibilitätsvorstellungen und Annahmen) schlicht und ergreifend EGAL sind, so hat dies mit Wissenschaft wenig und mit Psychologie viel zu tun. Wissenschaftler sind halt auch nur Menschen. Wer das Wort „Evidenz-basiert“ in den Mund nimmt, der muss nicht zwangsläufig die mit EbM verbundene Methodik und Qualität garantieren. Der folgende Blogbeitrag über Jürgen Windeler zeigt, dass der neue IQWiG-Chef es mit den EbM-Kriterien allem Anschein dann nicht so genau nimmt, wenn ideologische Aspekte eine Rolle spielen.
Siehe zu diesem Thema auch:
Zweifelhafte Meta-Analysen: Wie evident ist die Evidenzbasierte Medizin?
Beste Grüße
Claus Fritzsche
25th.November 2010 um 22:00
[…] Neu ist die Aggressivität, Militanz und Chuzpe, mit der „Skeptiker“ die Möglichkeiten des Internets nutzen, um Andersdenkende zu schmähen, zu verleumden und im Schutze der Anonymität Rufmord zu betreiben. Neu ist auch, dass „Skeptiker“ Uboote in großen Redaktionen haben. So gibt es z. B. in der Redaktion des SPIEGEL eine Seilschaft, die offen für den anonymen Internet-Pranger EsoWatch.com Schleichwerbung macht. Der Stil, mit dem Veronika Hackenbroch und Markus Grill gegen die Homöopathie agitieren (im Sommer mit Rückgriff auf Nazi-Homöopathie und Abbildung von Scheiße, aktuell mit persönlichen Angriffen unterhalb der Gürtellinie und mit gut selektiertem Rückgriff auf einflussreiche „Skeptiker“ wie Jürgen Windeler) ist „Skeptiker“-like. Pseudorationale Phrasen und Beleidigungen („Lobbyvereine wie die Carstens-Stiftung“) ersetzen den Dialog und die Auseinandersetzung mit Argumenten. Journalistisch spannend wäre es stattdessen, der Frage nachzugehen, warum identische Daten von unterschiedlichen wissenschaftlichen Fraktionen unterschiedlich interpretiert werden. Sieher hierzu im DZVhÄ Homöopathie.Blog: Homöopathie, Forschung und Experten: Wie hätten Sie’s denn gerne? […]